Wie wirken sich Vorruhestandsregelungen auf die Jugendbeschäftigung aus? Updated

Eine längere Arbeitsmarktaktivität von Älteren beeinträchtigt die Beschäftigungsperspektiven junger Menschen nicht, sondern kann beiden Gruppen Vorteile bringen

Johannes Kepler University Linz, Austria, and IZA, Germany

Humboldt University, Germany

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Relevanz des Themas

Die finanzpolitische Tragfähigkeit der staatlichen Alterssicherungssysteme stellt für fast alle entwickelten Staaten eine Herausforderung dar und hat sie zu wiederholten Anhebungen des Renteneintrittsalters veranlasst. Gleichzeitig hat diese Rentenpolitik die Sorge verstärkt, die Arbeitsmarktchancen der jungen Generation könnten darunter leiden. Angesichts der international oft hohen Jugendarbeitslosigkeit ist eine Analyse möglicher Wechselwirkungen zwischen längerer Arbeitsmarktpartizipation von Älteren und den Beschäftigungsaussichten junger Menschen von großer Bedeutung.

Veränderung der Beschäftigungsraten für
                        Jüngere und Ältere (USA)

Wichtige Resultate

Pro

Es gibt keine negative Wechselwirkung zwischen der Beschäftigung von Alten und Jungen – im Gegenteil sorgt ein höheres Beschäftigungsniveau älterer Arbeitnehmer auch für mehr Jugendbeschäftigung.

Eine Anhebung des Renteneintrittsalters führt zu Lohngewinnen junger Arbeitnehmer.

Jüngere und ältere Beschäftigte konkurrieren nicht auf dem Arbeitsmarkt, sondern ergänzen sich mit ihren Fähigkeiten.

Contra

Eine politisch gewollte Reduzierung der Beschäftigung von Älteren schafft keine zusätzlichen Jobchancen für Jüngere.

Eine Zunahme der Beschäftigung von Älteren führt weder zu geringerer Beschäftigung noch zu wachsender Arbeitslosigkeit von Jüngeren.

Ein niedrigeres Renteneintrittsalter verringert Weiterbildungsanreize und -investitionen und führt so zu geringerem Wirtschaftswachstum.

Kernbotschaft des Autors

Der oft vermutete Zusammenhang zwischen einer stärkeren Erwerbsbeteiligung der älteren Generation infolge eines späteren gesetzlichen Renteneintritts und einer daraus resultierenden, höheren Jugendarbeitslosigkeit lässt sich empirisch nicht belegen. Im Gegenteil sorgt eine Heraufsetzung des effektiven Ruhestandsalters in Verbindung mit Maßnahmen zur Stärkung der Beschäftigung von Älteren auch für eine Zunahme der Jugendbeschäftigung. Für die Politik besteht also kein Grund, Korrekturen zugunsten von mehr Tragfähigkeit der Alterssicherungssysteme zu unterlassen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird nach solchen Reformen aufgrund der zusätzlichen Arbeitsnachfrage eine Steigerung der Gesamtbeschäftigung eintreten.

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