Wie dynamisch sind Qualifizierungsprogramme für Arbeitslose?

Maßnahmen zur Verbesserung von beruflichen Qualifikationen und Suchverhalten sind effektiv

University of Hohenheim, IAB, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Der Zeitfaktor spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung und Interpretation von Evaluationsstudien zu Qualifizierungsprogrammen. Während Beginn und Dauer eines Programms eng mit der Entstehung von Beschäftigungsmöglichkeiten verknüpft sind, verändert sich die Wirkung von Trainingsmaßnahmen kurz- und längerfristig im Zeitverlauf. Die Vernachlässigung dieser „Dynamik“ kann zu einer unangemessen negativen Bewertung der Auswirkungen bestimmter Weiterbildungsprogramme führen. Für eine zielgerichtetere Gestaltung und zuverlässige Evaluation solcher Programme ist ein besseres Verständnis der dynamischen Beziehung zwischen verschiedenen Trainingsformen und ihren jeweiligen Arbeitsmarktresultaten erforderlich.

Kurz- und langfristige Wirkungen von
                        Qualifizierungsprogrammen

Wichtige Resultate

Pro

Dynamische Evaluierungsansätze, die Veränderungen und Auswirkungen von Trainingsprogrammen im Zeitverlauf berücksichtigen, liefern genauere Informationen über ihre Wirksamkeit.

Bewerbungstrainings sind im Vergleich eine kostengünstige Intervention.

Das Training erfolgreicher Jobsuche verkürzt die Dauer der Arbeitslosigkeit.

Maßnahmen zur Aufwertung der beruflichen Qualifikation erzielen eine nachhaltig positive Wirkung auf Beschäftigungsstabilität und Einkommensaussichten, die über viele Jahre anhalten kann.

Contra

Dynamik und Auswirkungen der Programmteilnahme werden in statischen Evaluierungsansätzen oft unzureichend berücksichtigt, so dass ihre Effekte potenziell unterschätzt werden.

Suchtraining hat keine starken langfristigen Auswirkungen auf Beschäftigung und Einkommen.

Qualifizierungsmaßnahmen zählen zu den teuersten aktiven Arbeitsmarktprogrammen.

Zu Beginn führen Qualifizierungsmaßnahmen zu einer verlängerten Arbeitslosigkeit.

Kernbotschaft des Autors

Weiterbildungsprogramme gelten unter den Instrumenten der aktiven Arbeitsmarktpolitik als besonders kostspielig und können aufgrund ihres Umfangs zunächst die Arbeitslosigkeit sogar verlängern. Doch die langfristig positiven Effekte in Form verbesserter Beschäftigungsstabilität und Einkommensperspektiven können viele Jahre andauern. Im Gegensatz dazu bilden Programme zur Förderung einer effizienten Arbeitssuche eine vergleichsweise kostengünstige Maßnahme, die das Finden eines passenden Arbeitsplatzes beschleunigen kann. Sie sind deshalb eine bessere Option zur kurzfristigen Aktivierung von Arbeitslosen. Langfristig sind Investitionen in den Aufbau beruflicher Qualifikationen effektiver, um Wohlfahrtsprobleme und strukturelle Mismatch-Konstellationen auf dem Arbeitsmarkt zu bewältigen.

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