Funktioniert das „Homeoffice“ auch in Entwicklungsländern?

Infrastrukturengpässe bilden die größten Hindernisse

CEDLAS-FCE-UNLP, Argentina, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Anders als in Industriestaaten gibt es in Entwicklungsländern weniger Möglichkeiten zum „Homeoffice“, die zudem unter den Erwerbstätigen besonders ungleich verteilt sind. Darüber hinaus können infrastrukturelle Defizite und der fehlende Zugang zu bestimmten Dienstleistungen ein effektives Arbeiten von zu Hause aus behindern. Ein Heimarbeitsplatz kann sich positiv oder negativ auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Arbeitszufriedenheit, Stress und Produktivität auswirken. Die ungleichen Chancen, die Erwerbsarbeit zuhause zu leisten, können auch die Einkommensungleichheit vergrößern.

Homeoffice-Möglichkeiten nehmen mit dem Wohlstand zu

Wichtige Resultate

Pro

Wie sich in Industrieländern gezeigt hat, kann Homeoffice die Work-Life-Balance der Beschäftigten verbessern, weil weniger Konflikte zwischen Beruf und Familie entstehen, mehr Kontrolle über die Arbeitszeiten möglich wird und weniger Pendelzeiten nötig sind.

Kontextabhängig kann die Arbeitszufriedenheit im Falle von Homeoffice steigen.

In bestimmten Berufen kann das Homeoffice produktivitätssteigernd wirken, wenn sich die Arbeit dort einfacher und ruhiger erledigen lässt.

Contra

Gering gebildete und bezahlte Beschäftigte können seltener von zu Hause aus arbeiten.

Vor allem in Entwicklungsländern beeinträchtigen Engpässe bei Infrastruktur und Dienstleistungen die Möglichkeiten, im Homeoffice zu arbeiten.

Längerfristig kann die Arbeitsproduktivität im Homeoffice sinken, wenn aufgrund fehlender persönlicher Interaktion Wissensübertragungen stocken oder Informationsverluste eintreten.

Die ungleichen Möglichkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten, können zu einer Zunahme der Einkommensungleichheit führen.

Kernbotschaft des Autors

Die Spielräume für Erwerbsarbeit von zu Hause aus steigen mit dem Einkommensniveau einer Volkswirtschaft; generell verfügen gering ausgebildete und schlecht bezahlte Beschäftigte über weniger Homeoffice-Chancen. Eine Strategie für mehr Homeoffice in den Entwicklungsländern erfordert die Beseitigung infrastruktureller Hindernisse, wie z. B. den fehlenden Internetzugang zu Hause. Obwohl die Arbeit von zu Hause aus die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten verbessern kann, sind auch negative Auswirkungen auf die Produktivität und die Einkommensungleichheit möglich. Eine Mischform, bei der die Beschäftigten an einigen Tagen in der Woche von zu Hause aus arbeiten, ist die geeignetere politische Option, da sie die Vorteile des Homeoffice bewahrt und gleichzeitig die damit verbundenen Kosten mildert oder ganz vermeidet.

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