Covid-19 und die Kluft zwischen Jugend- und Erwachsenenarbeitslosigkeit

Trägt der Arbeitsmarkt für junge Menschen die Hauptlast der Pandemie?

University of Campania "Luigi Vanvitelli," Italy, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die Covid-19-Pandemie hat beispiellose negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft nach sich gezogen, sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite. Die Folgen in Form von Arbeitsplatzverlusten waren in vielen europäischen Ländern massiv. Viele Unternehmen waren gezwungen, einen Teil ihrer Belegschaft zu entlassen oder ganz zu schließen. In Anbetracht der Tatsache, dass junge Menschen aufgrund des in Krisenzeiten verbreiteten „Last-in-first-out"-Prinzips meist stärker benachteiligt werden als Ältere, stellt sich die Frage, ob sie auch in der durch die Pandemie verursachten Rezession den höchsten Preis zahlen.

Ve
                        ränderung der Arbeitslosenquoten im ersten Jahr der Pandemie (2020 zu 2019) nach AltersgruppenQuelle

Wichtige Resultate

Pro

Junge Menschen sind im Durchschnitt gebildeter und flexibler, also auch eher in der Lage, auf wirtschaftliche Veränderungen zu reagieren.

Junge Menschen verfügen über deutlich höhere digitale Kompetenzen – ein Vorteil in der Covid-19-Krise.

Die längere Unterbrechung vieler produktiver Tätigkeiten könnte zu Firmenschließungen führen, von denen Beschäftigte jeden Alters betroffen sind.

Junge Väter und Mütter sind - bei einigen Länderunterschieden - fast gleichermaßen von der Pandemie betroffen.

Durch ihre Flexibilität haben sich junge Menschen neue Arbeitsplätze im Bereich der Digitalisierung von Konsum und Produktion gesichert und dürften am meisten von der Erholung nach der Pandemie profitieren.

Contra

Jungen Menschen mangelt es bei der Jobsuche an Berufserfahrung und erlernten Qualifikationen.

Durch Erfahrung geprägte Soft Skills fehlen jungen Menschen oft.

Auf EU-Ebene hat sich die Kluft zwischen der Arbeitslosenquote von jungen und älteren Erwerbspersonen im Verlauf des ersten Pandemiejahres deutlich vergrößert.

Junge Menschen werden häufig Opfer des „Last-in-first-out"-Prinzips.

Junge Menschen sind in informellen Arbeitsverhältnissen und in den von der Pandemie am stärksten betroffenen Sektoren wie Unterhaltung und Freizeit sowie Beherbergungs- und Gastronomiedienstleistungen überrepräsentiert.

Kernbotschaft des Autors

Die Pandemie hat fast überall dramatische Folgen in Form von Arbeitsplatzverlusten und Firmenschließungen hervorgerufen. Empirische Belege deuten darauf hin, dass junge Menschen davon weit stärker betroffen waren, mit nur geringen systematischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern. Der Hauptgrund dafür ist, dass junge Menschen in den am stärksten von der Pandemie betroffenen Sektoren hauptsächlich über Zeitverträge beschäftigt sind. Politisch ist deshalb die Schaffung eines nachhaltigen und stabilen Wirtschaftswachstums wichtig, damit die Märkte die pandemiebedingt hohe Jugendarbeitslosigkeit wieder auffangen können.

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