Fachkräfteabwanderung aus Entwicklungsländern

Der „Brain Drain“ hat mehr Verlierer als Gewinner in den betroffenen Staaten

Université Catholique de Louvain, and National Fund for Scientific Research, Belgium, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

In den wohlhabenden Ländern hat sich der Bevölkerungsanteil mit ausländischen Wurzeln seit 1960 verdreifacht. Eine Ursache ist die zunehmende Abwanderung von gut Qualifizierten aus armen Weltregionen. Zu diesem Brain Drain tragen auch die Bemühungen vieler Staaten um ausländische Fachkräfte und Studierende bei. In den Herkunftsländern kann dies zu Arbeitsmarktproblemen und negativen fiskalischen Effekten führen. Andererseits können sie von Rücküberweisungen und den Erfahrungen von Rückkehrmigranten profitieren. Gewinn oder Verlust hängen auch von den politischen Gegebenheiten vor Ort ab.

Brain Drain geht bei wirtschaftlicher Entwicklung zurück

Wichtige Resultate

Pro

Brain Drain liefert Anreize zur Ausbildung und schafft erst die Möglichkeit zu Finanztransfers ins Herkunftsland. Sowohl Rückkehrer als auch die im Ausland lebenden Migranten tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung bei.

Ein gewisses Maß an Emigration ist für Entwicklungsländer von Vorteil, weil es zu Einkommenswachstum führt.

Mit gezielten Politikmaßnahmen können die Herkunftsländer selbst dafür sorgen, dass die Kosten eines Brain Drain gering ausfallen bzw. ein größtmöglicher Nutzen entsteht.

Contra

In den meisten Entwicklungsländern, vor allem in der Subsahara-Region oder in Zentralamerika, überschreitet der Umfang des Brain Drain das ökonomisch effiziente Maß deutlich.

Brain Drain kann erhebliche fiskalische Einbußen nach sich ziehen.

Ein zu starker Brain Drain führt zu gravierenden Humankapitaleinbußen und in der Folge zu Verzerrungen des Arbeitsmarktes.

Kernbotschaft des Autors

Ein Brain Drain kann für die Volkswirtschaften in Entwicklungsländern neben nachteiligen auch vorteilhafte Folgen haben. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass es bislang mehr Verlierer als Gewinner unter den betroffenen Staaten gibt. Dies hängt wesentlich von den länderspezifischen Besonderheiten ab: Das Ausmaß der Emigration, die Bevölkerungsentwicklung und -größe sowie der Stand der wirtschaftlichen Entwicklung spielen ebenso eine Rolle wie die geografische Lage und Landessprache. Kosten und Nutzen des Brain Drain müssen evaluiert werden, will die Politik die richtigen Antworten geben.

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