Relevanz des Themas
Sozialversicherungssysteme zielen allgemein darauf ab, Risiken abzusichern sowie Armut und Ungleichheit zu verringern. Im Gegensatz zur reinen Versicherungsleistung erfordert der Abbau von Ungleichheit ein gewisses Maß an Umverteilung – aber nicht jede Art von Umverteilung verringert die Ungleichheit. Manche Programme verteilen erhebliche Summen um, ohne die Ungleichheit spürbar zu verringern, während andere auch ohne erheblichen Mitteleinsatz und Verzerrungen auf dem Arbeitsmarkt effektiv sind. Eine nicht-beitragsbasierte Komponente ist zur Verringerung der Ungleichheit unerlässlich.
Wichtige Resultate
Pro
Eine beitragsbasierte Sozialversicherung mit proportionalen Rentenleistungen sichert das individuelle Risiko ab.
Soziale Sicherungssysteme mit einer nicht-beitragsbasierten (Solidar-)Komponente reduzieren Ungleichheit und Armut.
Ein System mit festen Beiträgen, ergänzt um eine ausgefeilte Solidar-Komponente, kann Ungleichheit mit weniger Umverteilung und Verzerrungen verringern als Systeme mit festen Leistungen.
Die Wirksamkeit sozialer Sicherungssysteme hängt von ihrer Gestaltung und Umsetzung ebenso ab wie von spezifischen Merkmalen der Bevölkerung und der Arbeitsmärkte.
Contra
Soziale Sicherung wirkt sich nicht unbedingt auf die Ungleichheit aus.
Soziale Sicherung verringert die Arbeitsanreize im formellen Sektor, wenn die erwarteten Leistungen beitragsunabhängig sind.
Soziale Sicherungssysteme mit komplexen Ausübungsbedingungen können die Armut von Geringverdienern verfestigen, wenn die Renten aufgrund nicht erfüllter Bedingungen sehr niedrig sind.
Da nicht kapitalgedeckte Systeme das Einkommen zunächst an bereits alte Kohorten umverteilen, begünstigt soziale Sicherung die Bessergestellten, wenn zu Programmbeginn primär Mittel- und Besserverdiener teilnehmen.