Relevanz des Themas
Viele Studien dokumentieren die negative Wirkung von Arbeitslosigkeit auf die Lebenszufriedenheit. Auch Einflussfaktoren wie berufliche Anpassungszwänge, gesellschaftliche Normen, Sozialkapital, religiöse Überzeugungen und psychologische Ressourcen wurden inzwischen erforscht. Arbeitslose wieder in Arbeit zu bringen, kann ihnen mehr Lebenszufriedenheit vermitteln als die bloße Entschädigung für Arbeitslosigkeit. Doch nicht alle Arbeitslosen sind gleichermaßen unglücklich. Solche Unterschiede gilt es zu berücksichtigen, wenn es um Strategien zur Wiedereingliederung von Arbeitslosen und zur fairen Verteilung der Folgen strukturell bedingter Arbeitslosigkeit geht.
Wichtige Resultate
Pro
Wiederbeschäftigung schafft mehr Lebenszufriedenheit als finanzielle Transfers an Arbeitslose.
Da Arbeitslose unterschiedlich stark leiden, sollte die Ansprache besonders unglücklicher Arbeitsuchender Vorrang haben.
Sehr unzufriedene Arbeitslose sind bei der Jobsuche oft am wenigsten effektiv – richtig konzipierte Unterstützung kann helfen.
Arbeitslosigkeit kann die mentalen Ressourcen erschöpfen und falsche Entscheidungen verursachen.
Unzufriedenheit verringert sich im Zeitverlauf nicht – die Dauer der Arbeitslosigkeit kann kein Kriterium von Politikinitiativen für mehr Lebenszufriedenheit sein.
Contra
Großzügigere Transfers an Arbeitslose verbessern deren empfundene Lebenszufriedenheit nur sehr bedingt.
Die Reintegration kann scheitern, wenn aufwändige Bewerbungsverfahren oder eine übermäßige Betonung der Disziplin die psychologischen Ressourcen von Menschen übersteigen, die bereits durch ihre Arbeitslosigkeit belastet sind.
Sozial Normen, die für die immateriellen Kosten von Arbeitslosigkeit maßgeblich sind, lassen sich kaum beeinflussen: Arbeitslosigkeit wirkt sich stärker dort aus, wo Arbeitsnormen etwa aufgrund geringer Arbeitslosenquoten oder ausgeprägter protestantischer Werte stark wirken.