Relevanz des Themas
Wirtschaftswachstum ist für die Armutsbekämpfung in den Entwicklungsländern von grundlegender Bedeutung. Umfassende Forschungsarbeiten haben bestätigt, dass internationaler Handel zu mehr Wachstum beitragen und damit für viele Menschen einen Ausweg aus der Armut ebnen kann. Voraussetzung sind allerdings regionale Rahmenbedingungen, die die armutsreduzierende Wirkung des Welthandels zur Entfaltung kommen lassen. Unterstützende Politikmaßnahmen und Institutionen sollten die Arbeitsmobilität stimulieren und eine angemessene öffentliche und Finanzinfrastruktur gewährleisten.
Wichtige Resultate
Pro
Die Intensivierung des Handels hat in Staaten wie China und Indien die Armutsquoten drastisch reduziert.
Neuere ländervergleichende Analysen zum positiven Effekt des Welthandels umfassen in großem Umfang auch Entwicklungsländer.
Auch die meisten länderspezifischen Studien weisen einen armutsverringernden Effekt des Handels nach.
Internationaler Handel steigert das Einkommen, das Wirtschaftswachstum verringert die Armut.
Handelsreformen können durch begleitende Politikmaßnahmen unterstützt werden: (z.B. Produktdiversifizierung, Agrarreformen, Finanzentwicklung, Schutz von Eigentumsrechten, Infrastrukturausbau).
Contra
Die Kausalität zwischen mehr Handel und weniger Armut konnte weder für China noch für Indien bislang eindeutig nachgewiesen werden.
Wird der Zeitfaktor berücksichtigt, verlieren die Ergebnisse ländervergleichender Regressionsanalysen zum Zusammenhang von Handel und Armutsreduzierung ihre Signifikanz.
Analysen auf Ebene indischer Distrikte gelangen nicht konsistent zu dem landesweit ermittelten Ergebnis, dass Handel zur Verringerung von Armut beiträgt.
Bislang liegen nur wenige Studien über den Einfluss von Institutionen und komplementären Politikmaßnahmen auf die Wechselbeziehung von Armut und Handel vor.