Relevanz des Themas
Im Zeitraum 2000-2019 entwickelten sich Kanadas Wirtschaft und Arbeitsmarkt insgesamt gut. Ein wichtiger Faktor für diesen Erfolg war der vom Ende der 1990er Jahre bis 2014 anhaltende Rohstoffboom. Nach dessen Ende wurden Anpassungen einschließlich der Abwanderung von Ressourcen aus rohstoffreichen Regionen erforderlich, die vom Wachstum der Exportmärkte in Asien und den USA abgefedert wurden. Die Pandemie führte zu einem noch nie dagewesenen Rückgang der Beschäftigung und einem steilen Anstieg von Arbeitslosigkeit und Inaktivität. Doch die meisten Arbeitsmarktindikatoren kehrten bis Ende 2021 auf das Niveau vor Covid-19 zurück.
Wichtige Resultate
Pro
Zwischen 2000 und 2019 waren wirtschaftliche Abschwünge deutlich geringer ausgeprägt als in den 1980er und 1990er Jahren.
Mit Ausnahme der Covid-19-Folgen sind die letzten Rezessionen in Kanada im Vergleich zu Europa und den USA eher mild verlaufen.
Nach einem deutlichen Anstieg in den 1980er und 1990er Jahren hat sich die Einkommensungleichheit seit 2000 nicht weiter verstärkt und ist nach 2008 leicht zurückgegangen.
Die Lohnkluft geht zurück - zwischen Männern und Frauen, zwischen unbefristet bzw. temporär Beschäftigten und zwischen gewerkschaftlich organisierten bzw. nicht organisierten Arbeitnehmern.
Contra
Seit dem Ende des Rohstoffbooms im Jahr 2014 hat sich der Arbeitsmarkt in rohstoffreichen Regionen aufgrund von Arbeitsplatzabbau und Arbeitslosigkeit strukturell stark verändert.
Die Reallohnzuwächse waren zwischen 2000 und 2016 eher moderat, aber doch ausgeprägter als in den beiden Jahrzehnten zuvor.
Die Einkommenszugewinne verteilten sich in den 1980er, 1990er und frühen 2000er Jahren ungleich zugunsten der einkommensstärksten Gruppen.
Zwischen 1970 und 2000 wuchs die Arbeitsmarktpolarisierung zwischen "guten“ (hochqualifizierten und hochbezahlten) und "schlechten" Jobs und hat sich erst danach stabilisiert.