Relevanz des Themas
Dänemark wird oft als „Flexicurity“-Land mit lockerem Kündigungsschutz bei großzügiger Arbeitslosenversicherung und sehr aktiver Arbeitsmarktpolitik bezeichnet. Dieses Modell ist kein Schutz gegen Konjunkturzyklen, hat aber die Große Rezession und die COVID-19-Pandemie bewältigt und einen starken Anstieg der Langzeit- und strukturellen Arbeitslosigkeit verhindert. Die Pandemiemaßnahmen hatten gravierende ökonomische Folgen, aber die kräftige Erholung seit Ende 2020 deutet an, dass die Schockwirkungen vorübergehend sind. Die jüngsten Reformen haben das Arbeitsangebot und die Beschäftigung erhöht. Das Reallohnwachstum war positiv und reagierte auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit.
Wichtige Resultate
Pro
Die Erwerbsquoten sind hoch, und die Beschäftigung hat aufgrund von konjunkturellen Faktoren und Strukturreformen zugenommen.
Aufgrund hoher Jobfluktuation ist die Arbeitslosigkeitsdauer meist kurz, so dass die strukturelle Arbeitslosigkeit nicht gestiegen ist.
Die Resilienz gegenüber den großen Krisen hat einen starken Anstieg der Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit verhindert.
Lohnanpassungen wurde flexibel gehandhabt und haben die Wettbewerbsfähigkeit bewahrt.
Es gibt aufgrund hoher Mindestlöhne und einer komprimierten Lohnstruktur nur wenige „Working Poor“.
Contra
Viele Jugendliche treten mit niedrigem Qualifikationsniveau in den Arbeitsmarkt ein; wegen fehlender Einfacharbeitsplätze ist dies besonders problematisch.
Die Beschäftigungsquoten von Zuwanderern aus einkommensschwachen Staaten sind sehr niedrig.
Die starke Jobfluktuation kann der Bildung von Humankapital sehr abträglich sein.
Die Lohnungleichheit nimmt leicht zu.
Die durchschnittliche Arbeitszeit der Beschäftigten ist vergleichsweise gering.