Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Obwohl sie gesetzeswidrig, kostenträchtig und verletzend ist, bleibt sexuelle Belästigung allgegenwärtig und schwer auszumerzen

Vanderbilt University, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wird international als Diskriminierung aufgrund des Geschlechts sowie als Menschenrechtsverletzung der Menschenrechte verurteilt und ist in mehr als 75 Ländern gesetzlich verboten. Zu den negativen Folgen zählen erhöhte Fehlzeiten und Mitarbeiterfluktuation sowie geringere individuelle Produktivität und Arbeitszufriedenheit. Dennoch bleibt das Phänomen weit verbreitet, mit hoher Dunkelziffer, und weder Gesetzgebung noch wirtschaftliche Anreize konnten es bislang beseitigen. Am vielversprechendsten erscheinen Unternehmensrichtlinien gegen sexuelle Belästigung, interne Fortbildungen und Beschwerdeverfahren mit Schutz vor Vergeltungsmaßnahmen.

Kosten sexueller Belästigung für die US-Regierung im Zweijahreszeitraum 1992-1994

Wichtige Resultate

Pro

Wurde sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz noch in den 1970er Jahren weitgehend ignoriert, wird sie heute international als Diskriminierung und Menschenrechtsverletzung verurteilt.

Mehr als 75 Länder stellen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz gesetzlich unter Strafe.

Die Gesetzgebung variiert je nach Land und umfasst sowohl zivil- als auch strafrechtlichen Schutz.

Besteht ein hohes Risiko sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, müssen Unternehmen teilweise Lohnaufschläge zahlen, um Personal zu gewinnen.

Viele Organisationen verbieten sexuelle Belästigung und haben Beschwerdeverfahren eingerichtet.

Contra

Sexuelle Belästigung ist schwer zu definieren, zu messen und zu überwachen.

Da sexuelle Belästigung noch zu selten gemeldet wird, können gesetzliche und personalpolitische Sanktionsmechanismen ihre abschreckende Wirkung nicht voll entfalten.

Wer sexuelle Belästigung meldet, muss häufig mit Vergeltungsmaßnahmen rechnen.

Frauen sind einem höheren Risiko sexueller Belästigung ausgesetzt als Männer.

Sexuelle Belästigung verursacht den Opfern und den Organisationen, in denen sie stattfindet, hohe Kosten.

Kernbotschaft des Autors

Sexuelle Belästigung ist eine Verletzung der Menschenrechte und eine Form der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, die für Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit hohen Kosten verbunden ist. Trotz gesetzlicher Verbote in mehr als 75 Ländern ist das Phänomen nach wie vor allgegenwärtig und wird zu selten gemeldet. Bislang ist es weder mit Gesetzen noch mit ökonomischen Anreizen gelungen, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu beseitigen. Die Kosten für Organisationen, die Belästigungsfälle nicht wirksam unterbinden, sollten daher weiter gesteigert, geeignete Gegenmaßnahmen nachdrücklich propagiert und Beschwerdeprozesse etabliert werden, die Betroffene vor Vergeltung schützen.

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