Selbständigkeit und Armut in Entwicklungsländern Updated

Die richtige Politik kann Selbständigen helfen, Armut zu überwinden und ein höheres Erwerbseinkommen zu erzielen

Cornell University, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Verbesserte Erwerbseinkommen sind die Grundvoraussetzung für die Überwindung von Armut. Weltweit sind die meisten Armen selbstständig erwerbstätig, haben aber kaum Chancen, ein Einkommen zu erzielen, das sie aus der Armut führen würde – sie bleiben trotz harter Arbeit arm („working poor“). Der Schlüssel zur Überwindung dieses Problems liegt in der Verbesserung der Einkommensperspektiven für Selbständige und in erweiterten Möglichkeiten, aus der (unfreiwilligen) Selbständigkeit in besser bezahlte Lohnarbeit zu wechseln.

Selbständigenanteile schwanken regional stark

Wichtige Resultate

Pro

Die meisten Beschäftigten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind Selbständige; in der Regel sind jedoch Einkommensaussichten und soziale Absicherung in abhängiger Erwerbsarbeit besser.

Der Schritt in die Selbständigkeit ist in den meisten Fällen unfreiwillig – es fehlt an Alternativen auf den Arbeitsmärkten der Entwicklungsländer.

Die Politik sollte darauf hinwirken, den Ertrag der eigenen Arbeit für Selbständige deutlich zu vergrößern.

Gleichzeitig sollte die Politik mehr Möglichkeiten zum Übergang in Lohnarbeit schaffen.

Zu den erfolgversprechendsten Politikoptionen gehören neben der Verbesserung der Verdienstmöglichkeiten auch Beschäftigungsalternativen außerhalb der Landwirtschaft, Weiterbildung und bezahlbare Mikrokredite.

Contra

Absolute Armut resultiert vor allem aus den unzureichenden Lohneinkünften der Beschäftigten und erst in zweiter Linie aus Arbeitslosigkeit.

Es fehlt an Informationen, wie viele Selbständige zuvor abhängig beschäftigt waren und warum sie in die Selbständigkeit gewechselt sind.

Selbständigkeit ist hier nicht mit Unternehmertum gleichzusetzen und nicht zwangsläufig informeller Natur.

Die Regulierung überschreitet oft ein vernünftiges Maß, schränkt die Einkommensaussichten der Selbständigen auf unfaire Weise ein und lässt ihre Existenzgrundlage unsicher werden.

Kernbotschaft des Autors

In den Entwicklungsländern sollte die Selbständigkeit als Schritt zur eigenständigen Existenzsicherung stärker gefördert werden. Zugleich müssen mehr Angebote zum Übergang in besser bezahlte Lohnarbeit geschaffen werden. Bislang greift die Politik zu oft überregulierend in die Selbständigkeit ein und gefährdet damit ihren Erfolg. Eine entsprechende Politik vorausgesetzt, können Selbständige in die Lage versetzt werden, sich aus der Armut zu befreien. Vor allem vier Maßnahmen haben sich als sinnvoll erwiesen: (1) eine auf verbesserte Einkommensaussichten für die Armen fokussierte Wachstumspolitik, (2) die Schaffung von Off-Farm-Arbeitsplätzen, (3) die gezielte Qualifizierung für Lohnarbeit sowie (4) die Vergünstigung von Mikrokrediten.

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