Migration von Rentnern und Generationenkonflikte

Rentner-Migration kann ökonomisch vorteilhaft sein, aber auch zu Interessenskonflikten bei Bildungsausgaben führen

University of Nevada, Reno, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Vor allem in den Industriestaaten werden Ruheständler aufgrund der gesellschaftlichen Alterung zur politisch besonders einflussreichen Bevölkerungsgruppe. Staatshaushalte bekommen den Kostendruck auf soziale Sicherungssysteme, Gesundheitsvorsorge und andere Programme für die alte Generation zunehmend zu spüren – die Folge sind oft Einsparungen zulasten der jungen Generation, etwa bei den Bildungsausgaben. Die Gewinnung von wohlhabenden Rentnern wird häufig als Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung angesehen. Ein negativer Effekt auf die Bildungsinvestitionen kann jedoch zu einem fiskalischen Generationenkonflikt führen.

Rentner-Migration und Bildungsausgaben  in den USA (1995-2000)

Wichtige Resultate

Pro

Viele Rentner sind relativ wohlhabend, was sich positiv auf die lokale Wirtschaft und Haushaltslage auswirken und einen Interessenskonflikt über die Finanzierung von Politikprogrammen verringern kann.

Rentner neigen dazu, sich in Regionen niederzulassen, in denen Bildungsausgaben und Steuern niedrig sind, aber sie beeinflussen nicht unbedingt die lokale Politikgestaltung.

Ruheständler tragen gerade in ländlichen Wohngebieten oft durch freiwillige gemeinnützige oder bildungsbezogene Tätigkeiten zum Gemeinwesen bei.

Contra

Rentner sind politisch aktiv und beeinflussen die Fiskalpolitik auf staatlicher und lokaler Ebene sehr direkt; daraus können Politikentscheidungen zulasten Jüngerer resultieren.

Rentner, die sich bei lokalen Bildungsträgern engagieren, sind weniger bereit, dieses Engagement auch auf staatlicher oder Provinzebene fortzuführen, wo der Nutzen nicht unmittelbar erkennbar wird.

Eine steigende Zahl von Rentnern erhöht die Sozialversicherungs- und Transferausgaben und bindet Ressourcen, die der jungen Generation dann nicht (für Bildungsprogramme) zur Verfügung stehen.

Kernbotschaft des Autors

Mit zunehmender Alterung der Bevölkerung und einem wachsenden Anteil von Rentnern an der Bevölkerung wird die Wahrscheinlichkeit eines Generationenkonflikts über die Verteilung staatlicher Gelder – und hier vor allem der Bildungsausgaben – wahrscheinlicher. Empirisch zeichnen sich solche Konflikte eher auf gesamtstaatlicher als auf lokaler Ebene ab, und weisen auf ein größeres Konfliktpotenzial aufgrund von Rentnermigration und durch jüngere Ruheständler hin. Politikoptionen bestehen in der stärkeren Beteiligung der Zentralregierung an Bildungsausgaben und in der Unterstützung von Weiterbildungs- und Nachbarschaftsprogrammen, die Ruheständler stärker mit den Gemeinwesen und ihren Bildungseinrichtungen vernetzen.

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