Der Zielkonflikt zwischen Geburtenhäufigkeit und Bildungserwerb

Maßnahmen zur Verringerung der Fertilität in Entwicklungsländern fördern das Bildungsniveau in der Regel nur geringfügig

National University of Singapore, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Das durchschnittliche Bildungsniveau eines Entwicklungslandes ist ebenso negativ mit seiner Gesamtfruchtbarkeitsrate verbunden wie sich die Zahl der Kinder in einem Haushalt auf deren Bildungsteilhabe auswirkt. Doch ergibt sich aus diesem klaren Forschungsbefund ein ebenso klarer kausaler Zusammenhang zwischen Kinderzahl und Bildungsstand (Trade-off zwischen Quantität und Qualität)? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage kann Wissenschaft und Politik helfen, den tatsächlichen Nutzen von Familienplanungsstrategien zur Verringerung oder Steigerung der Geburtenraten zu bewerten.

Im weltweiten Durchschnitt ist die Geburtenhäufigkeit seit 1960 stark rückläufig

Wichtige Resultate

Pro

Eine geringere Geburtenhäufigkeit in einer Familie führt zu mehr Schulbildung ihrer Kinder.

Kleinere Familien können mehr in jedes Kind investieren und so dessen Gesundheit, Bildung und kognitive Fähigkeiten verbessern.

Eine geplante Familienvergrößerung hat geringere Auswirkungen auf die Ausgaben pro Kind als ungeplante Geburten, da die Eltern ihre Finanzsituation in Erwartung eines weiteren Kindes anpassen können.

In Entwicklungsländern kann eine geburtenreduzierende Politik den Erfolg von Kindern steigern.

In Industrieländern mit niedrigen Fertilitätsraten dürfte eine geburtenfördernde Politik die Perspektiven der Kinder nicht beeinträchtigen.

Contra

Negative Korrelationen zwischen Anzahl und „Qualität“ von Kindern könnten ein bloßer Scheinzusammenhang sein.

Die durchschnittlichen Kinderkosten sind für kleinere Familien höher, da Skaleneffekte wie das Teilen von Räumen oder Kleidung in geringerem Umfang eintreten.

Ein ungeplanter Familienzuwachs könnte sich stark negativ auf die qualitative Kindesentwicklung auswirken.

Maßnahmen zur Geburtenreduzierung verfehlen möglicherweise ihr Ziel verbesserter Resultate der Kinder, wenn die Bildung stark subventioniert wird und das Schulabgangsalter reglementiert ist.

Kernbotschaft des Autors

Maßnahmen zur Verringerung der Fertilität steigern tendenziell die Investitionen der Eltern pro Kind – dies gilt insbesondere für Entwicklungsländer, die ihr Bevölkerungswachstum drosseln müssen. Allerdings gelangen empirische Analysen zu dem Ergebnis, dass die Auswirkungen in Bezug auf Gesundheit und Bildungserwerb der Kinder letztlich eher gering sind. In Industriestaaten, die mit zu geringen Geburtenraten konfrontiert sind, dürfte eine entsprechend familienfreundliche Politik hingegen kaum negative Auswirkungen auf den (Bildungs-)Erfolg der Kinder haben.

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