Ein-Unternehmen-Städte: Bedeutung und Risiken

Beschäftigungskonzentration begrenzt die Anpassungsfähigkeit bei ökonomischen Schocks

Altura Partners, UK, IE Business School, Spain, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Städte mit nur einem Arbeitsplatzanbieter sind heute eher selten. Oft an entlegenen Orten im Zusammenhang mit Bergbau und anderen Industrien entstanden, waren sie in Planwirtschaften verbreitet. In Ein-Unternehmen-Städten ist die Beschäftigung stark konzentriert und eine wichtige Finanzierungsquelle lokaler Dienstleistungen. Ökonomische Schocks, die betriebliche Restrukturierungen oder gar Firmenschließungen erzwingen, führen dann zu großen Problemen. Anstelle von Subventionen, die auf die Vermeidung von Jobabbau zielen, sollten Maßnahmen zur Strukturanpassung und finanziellen Absicherung von Dienstleistungen getroffen werden.

Beschäftigungsanteile von
                        Ein-Unternehmen-Städten (Fertigung und Bergbau) in Russland

Wichtige Resultate

Pro

In entlegenen Regionen können Ein-Unternehmen-Städte Ressourcenbeschränkungen (insbesondere beim Arbeitsangebot) lindern.

Arbeitgeber in Ein-Unternehmen-Städten tendieren dazu, mit relativ hohen Vergütungen die Mitarbeiterbindung zu stärken.

Eigeninteresse und Fürsorge des Arbeitgebers resultierten häufig in einer hohen Dienstleistungsdichte (v.a. Unterkunft, Kinderbetreuung, Bildung).

Ein-Unternehmen-Städte waren oft von einer guten Stadtplanung geprägt, die von privaten und öffentlichen Einrichtungen finanziert wurde.

Contra

Die Schockanfälligkeit von Ein-Unternehmen-Städten wird durch ihre Spezialisierung und limitierten anderen Aktivitäten verstärkt.

Die Verantwortung für die Finanzierung lokaler Dienste wurde oft (ohne Berücksichtigung der Rentabilität) an das Unternehmen delegiert – damit wurden Ein-Unternehmen-Städte noch krisenanfälliger.

Stark firmenspezifische Fähigkeiten verringern die Wiederbeschäftigungschancen bei Arbeitsplatzverlust.

Fehlende Informationen über alternative Jobchancen und fehlende Mobilitätsangebote haben zu geringer Arbeitsmobilität und Flexibilität der Beschäftigten geführt.

Kernbotschaft des Autors

Die Zahl der Ein-Unternehmen-Städte ist im letzten Jahrhundert stark zurückgegangen. Dennoch bleibt die Beschäftigungskonzentration ein ernstes Problem, insbesondere in den früheren Planwirtschaften. In diesen Kontexten sind ökonomische Schocks nur schwer zu absorbieren, nicht zuletzt, wenn große Unternehmen grundlegende Dienstleistungen erbringen und die wichtigste fiskalische Basis darstellen. Werden Restrukturierungen erforderlich, schreckt die Politik gern vor schwierigen Entscheidungen zurück, um hohe lokale Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Doch statt mit Subventionen den Untergang einer Firma zu verzögern, sollten besser sinnvolle Umschulungen angeboten und die Mobilität der Arbeitskräfte gefördert werden.

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