Latentes Unternehmertum in Transformationsländern

Viele Neuunternehmer und angehende Existenzgründer stehen vor finanziellen und bürokratischen Hürden

Temple University, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Unternehmerische Aktivitäten können zu neuen Jobs und langfristigem Wirtschaftswachstum führen; deshalb ist die Förderung des Unternehmertums eine wichtige Politikaufgabe. Zahlreiche Barrieren ersticken jedoch gerade in osteuropäischen Transformationsländern, in denen es an etablierten Strukturen noch mangelt, Existenzgründungen oft bereits im Keim. Die Haupthindernisse bestehen in unterentwickelten Finanzmärkten, empfundener administrativer Komplexität, politischer und ökonomischer Instabilität sowie mangelndem Vertrauen in staatliche Institutionen. Geschlechterdisparitäten spiegeln sich auch in einer geringeren unternehmerischen Aktivität von Frauen wider.

Sehr unterschiedliche Anteile von latenten Unternehmern in Transformationsländern, 2010

Wichtige Resultate

Pro

Ein erleichterter Zugang zu Finanzprodukten und Krediten hilft latenten Unternehmern, die nächste Stufe der Existenzgründung zu erreichen.

Bürokratische Vereinfachungen machen aus latenten Existenzgründern eher aktive Unternehmer.

Frauen sind in jeder Phase der Unternehmensgründung statistisch unterrepräsentiert, aber mit gleicher Wahrscheinlichkeit als Unternehmer erfolgreich, sobald sie den Versuch starten.

Sozialkapital erweist sich für das Unternehmertum von Frauen als besonders wertvoll und kann offenbar im Vergleich zu Männern oft fehlende Arbeitsmarkterfahrungen und Kontakte kompensieren.

Contra

Vor allem in Transformationsländern erreichen viele potenzielle Existenzgründer nie die Stufe der konkreten Firmengründung.

Unterentwickelte Finanzmärkte und unzureichend verfügbares Kapital sind nach wie vor ernsthafte Hindernisse für den Ausbau des Unternehmertums.

Die Wahrnehmung von bürokratischer Intransparenz, unzuverlässigen Institutionen und politischer wie wirtschaftlicher Instabilität ist das entscheidende Gründungshindernis.

Geschlechterunterschiede auf dem Arbeitsmarkt zeigen sich auch in einer geringeren unternehmerischen Aktivität von Frauen.

Kernbotschaft des Autors

Für Transformationsländer mit geringem Wirtschaftswachstum haben vereinfachte Unternehmensgründungen besonders große Bedeutung, weil damit mehr Beschäftigung und Wachstum geschaffen werden kann. Dazu müssen allerdings erhebliche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Ein leichterer Finanzierungszugang, schlankere Gründungsprozeduren und die Stärkung des Vertrauens in das Finanz- und Justizsystem gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen für mehr Existenzgründungen. Fallen die bestehenden Barrieren, lässt sich das Reservoir an potenziellen und freien Unternehmern vergrößern, die ihre Geschäftsideen leichter verwirklichen und zum Wirtschaftswachstum beitragen können.

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