Relevanz des Themas
In den letzten Jahrzehnten haben viele westliche Länder eine verstärkte Zuwanderung aus Entwicklungsländern erlebt, die häufig mit einer unbefriedigenden ökonomischen Integration einherging. Der Erwerb von Sprachkenntnissen des Aufnahmelandes spielt hier eine zentrale Rolle, auch für die Nutzung und den Aufbau weiterer Humankapitalkomponenten. Klarheit über die Stärken und Schwächen objektiver bzw. subjektiver Messungen von Sprachkompetenzen ist für eine erfolgreiche Integrationspolitik ebenso entscheidend wie das Verständnis des Zusammenhangs zwischen Spracherwerb und Einkommen – dem Schlüsselindikator für die wirtschaftliche Integration.
Wichtige Resultate
Pro
Sprachkenntnisse erleichtern die Übertragung anderer individueller Humankapitalkomponenten in das Aufnahmeland.
Die meisten Aspekte von Einkommensunterschieden zwischen Einheimischen und Zuwanderern lassen sich durch objektiv gemessene Unterschiede des Sprachniveaus erklären.
Selbsteinschätzungen des Sprachniveaus sind leichter zugänglich und liefern wichtige einkommensbezogene Informationen.
Ein an individuellen Befähigungen orientierter Vergleich des Humankapitals vermeidet Verzerrungen im Hinblick auf Bildungsqualität und Berufserfahrung.
Contra
Objektive Maße des Sprachniveaus sind rar; subjektive Maße enthalten Messfehler und/oder erfassen unterschiedliche Fähigkeiten.
Testergebnisse spiegeln eine Mischung aus kognitiven Fähigkeiten und Sprachkenntnissen wider, da häufig keine Tests in der Muttersprache abgelegt werden.
Verfügbare Maße von Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten sind hoch korreliert; sie erfassen die Fähigkeiten, die sie testen sollen, tendenziell nicht korrekt.
Objektive Tests sind für hochqualifizierte Befragte oft nicht anspruchsvoll genug.
Die Messung von Sprachniveau und Rechenfertigkeiten deckt nicht die ganze Bandbreite der Fähigkeiten ab, die für den Arbeitsmarkterfolg nötig sind.