Institutionen und Akzeptanz von Marktreformen

Eine Kombination aus individuellem Eigeninteresse und guten Institutionen bestimmt das Ausmaß der öffentlichen Unterstützung für Marktreformen

New Economic School and CEFIR, Russian Federation

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Relevanz des Themas

Wirtschaftliches Eigeninteresse und soziale Erwägungen sind die entscheidenden Determinanten der Akzeptanz von Marktreformen in Transformationsländern. Politische Strategien zur Durchsetzung von Reformen, die primär auf öffentliche Zustimmung setzen, sind jedoch problematisch, wenn das institutionelle Umfeld schwach oder gar korrupt ist. Schlechte Regierungsführung und unterentwickelte Demokratie verringern das Unterstützungsniveau erheblich und gefährden den Ertrag von Reformen. Ein guter institutioneller Rahmen ermöglicht es hingegen, den potenziellen Nutzen einer Reform zum Vorteil von Individuen und Gesellschaft zu realisieren.

Schwache Institutionen erodieren den Unterschied bei der Unterstützung von Reformen

Wichtige Resultate

Pro

Ökonomisches Eigeninteresse ist der Hauptantrieb für die Akzeptanz von Marktreformen.

„Marktfreundliche“ Institutionen fördern die Unterstützung von Reformen.

Die Einstellung zu Marktreformen kann sich von Ablehnung zur Befürwortung wandeln, wenn gute Regierungsführung und demokratische Institutionen existieren.

Die öffentliche Reformakzeptanz hat sich im Laufe der Zeit zwischen der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS), den baltischen und mitteleuropäischen Ländern aufgrund von Wirtschaftswachstum, geringerer Einkommensungleichheit und verbesserter Regierungsführung angenähert.

Contra

Die zum Reformzeitpunkt herrschenden Rahmenbedingungen können die Entwicklung von demokratischen Institutionen behindern.

Die Ablehnung von Reformen geht überwiegend auf Zweifel über deren Legitimität zurück.

Fehlt es an Marktinstitutionen, ist die öffentliche Rezeption von Reformen meist negativ.

Höhere Inflation, Arbeitslosigkeit und Einkommensungleichheit verstärken die Ablehnung von Marktreformen.

Kernbotschaft des Autors

Empirische Hinweise aus den Transformationsländern dokumentieren die Bedeutung individueller und institutioneller Determinanten für die Meinungsbildung der Öffentlichkeit in Bezug auf Marktreformen. In Ländern mit autokratischer und schlechter Regierungsführung sind sowohl die potenziellen Gewinner als auch die Verlierer von Reformen negativ hinsichtlich ihrer möglichen Vorteile eingestellt. Mit der Verbesserung von Regierungsführung und Demokratie nimmt jedoch die Unterstützung für Marktreformen zu. Neben dem wirtschaftlichen Eigeninteresse ist die öffentliche Wahrnehmung der Legitimität von Reformen ebenso wichtig, um Reformakzeptanz zu schaffen.

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