Institutionelle Pflege und staatliche Regulierung

Mithilfe von Familienangehörigen und portablen Leistungen lassen sich die Kosten der Pflege senken und zugleich deren Qualität überwachen

Paris School of Economics, and CNRS, France, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die Nachfrage nach institutioneller Pflege dürfte in den OECD-Ländern angesichts der steigenden Lebenserwartung und immer mehr allein lebenden Senioren hoch bleiben. Da die Aufnahmekapazität von Pflegeheimen schon durch den Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal begrenzt ist, übersteigt die Nachfrage das Angebot. In der Folge steigen die Preise ohne entsprechende Qualitätssteigerungen. Um eine adäquate Betreuungsqualität in Pflegeheimen ohne hohe Zusatzkosten zu gewährleisten, sollte die Politik stärker auf Rückmeldungen von Besuchern aus dem Familienkreis sowie die Einführung portabler Leistungen setzen.

In vielen Ländern fehlt es an Pflegekapazitäten (2011 bzw. aktuellste verfügbare Daten)

Wichtige Resultate

Pro

Portable Altersbezüge geben älteren Menschen mehr Handlungsspielraum, was zur Qualitätssteigerung in der Pflege beiträgt.

Viele Senioren in Pflegeheimen erhalten regelmäßig Besuch von Angehörigen, die wertvolles Feedback zur Servicequalität geben können.

Ombudsstellen und Vormunde könnten stärker als bisher zur Kontrolle der Pflegedienste genutzt werden.

Eine stärkere Individualisierung der Wohnsituation in Pflegeheimen kann durch mehr Unabhängigkeit die Pflege- und Lebensqualität verbessern.

Contra

Fachkräftemangel und hohe gesetzliche Anforderungen an Pflegeheime dürften den Nachfrageüberhang künftig eher noch vergrößern.

Der Nachfrageüberhang hält die Preise hoch und bietet wenig Anreize, die Pflegequalität zu verbessern.

Portable finanzielle Unterstützungsleistungen können auch pflegenden Angehörigen gewährt werden.

Die Individualisierung der Wohnsituation in Pflegeheimen ist kostspielig.

Kernbotschaft des Autors

Bei Nachfrageüberhang haben Pflegeheimbetreiber geringe Anreize, die Qualität zu verbessern. Gesetzliche Regelungen konzentrieren sich meist auf Inputfaktoren, weil das Ergebnis schwerer zu kontrollieren ist. Eine Möglichkeit zur Qualitätssteigerung besteht darin, älteren Menschen mehr Spielraum für den Einsatz des Pflegegeldes etwa auch für die Betreuung zu Hause zu gewähren. Zudem können Angehörige und andere Pflegeheimbesucher über bestimmte Qualitätsindikatoren berichten. Entscheidend ist zudem eine wirksame Nachwuchsförderung im Pflegebereich. Im Vergleich zu den erzielbaren Angebots- und Qualitätssteigerungen sind die Kosten all dieser Maßnahmen gering.

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