Immigration, Schule und Bildungserfolg Updated

Ein höherer Anteil von Zuwandererkindern in den Schulen kann, muss aber nicht den Bildungserfolg einheimischer Schüler beeinträchtigen

Aarhus University, Denmark, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Viele Staaten verzeichnen einen starken Zuzug junger Immigranten in die Schulsysteme. Ein steigender Anteil ausländischer, der Landessprache zunächst kaum mächtiger Schülerinnen und Schüler wird häufig mit Risiken für den Lernerfolg einheimischer Schulkinder in Beziehung gebracht. Wissenschaftliche Studien gelangen jedoch zu keinem eindeutigen Ergebnis, sondern ermitteln ebenso oft nachteilige wie neutrale Resultate. Tatsächlich hängt das Risiko eines Negativeffekts sehr stark von den jeweils etablierten nationalen Schulsystemen und dem sozio-ökonomischen Hintergrund der Immigrantenfamilien ab.

Starke Länderunterschiede beim Anteil von
                        Immigranten in den Schulklassen (2018)

Wichtige Resultate

Pro

In zahlreichen Staaten zeigt sich kein Einfluss eines höheren Anteils ausländischer Schülerinnen und Schüler auf den in vergleichenden Tests gemessenen Lernerfolg.

In den USA hat die Zunahme der Immigration eine geringfügig positive Wirkung auf die Highschool-Abschlussraten einheimischer Kinder erzielt.

Für immigrierte Schülerinnen und Schülern aus privilegierten Familien lässt sich kein nachteiliger Einfluss auf einheimische Vergleichsgruppen nachweisen.

Unterschreitet der Klassenanteil von Immigranten ein gewisses Niveau, sinkt generell die Wahrscheinlichkeit eines Negativeffekts.

Contra

In den meisten Staaten führt ein hoher Anteil immigrierter Schülerinnen und Schüler zu schlechteren Testergebnissen einheimischer Schulkinder.

Ein hoher Immigrantenanteil an den Schulen kann steigende Abbrecherquoten und sinkenden Prüfungserfolg hervorrufen.

Wechseln einheimische Schüler an Schulen mit niedrigerem Migrantenanteil, kann dies den Negativeffekt für die verbleibenden einheimischen Schüler verstärken.

Ein hoher Migrantenanteil an den Schulen kann zu häufigeren Mobbing-Problemen unter einheimischen Schülerinnen und Schülern beitragen.

Kernbotschaft des Autors

Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sich ein hoher Migrantenanteil in den Schulklassen je nach Land leicht negativ bis neutral auf den Bildungserfolg einheimischer Schülerinnen und Schüler auswirkt. Geringe negative Effekte sind dabei zumeist auf die schulische Integration besonders benachteiligter Immigranten zurückzuführen. Angesichts der großen Länderunterschiede ist eine sorgfältige, nicht pauschalisierende Analyse erforderlich, um erfolgreiche Politikmaßnahmen treffen zu können. Mit der Beschleunigung des Spracherwerbs und einer generellen Förderung benachteiligter Schülerinnen und Schüler lassen sich unvorteilhafte Wirkungen hoher Immigrantenanteile in den Schulen ausgleichen.

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