Relevanz des Themas
Tragen betriebliche Maßnahmen dazu bei, krankheitsbedingte Fehlzeiten zu reduzieren? Viele praktizierte Programme setzen darauf, die Abwesenheitsmeldung von Beschäftigten mit Lohneinbußen zu verbinden. Aber auch mit Leistungslöhnen, Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und einer Stärkung der Loyalität dem Unternehmen gegenüber lassen sich Fehlzeiten verringern. Langfristigen Fehlzeiten kann durch die Ermöglichung zeitweiser Abwesenheit aus Krankheitsgründen vorgebeugt werden. Können finanzielle Belastungen an die sozialen Sicherungssysteme verlagert werden, senkt dies die Bereitschaft der Unternehmen, solche Programme durchzuführen.
Wichtige Resultate
Pro
Krankheitsbedingte Fehlzeiten variieren zwischen den Unternehmen erheblich.
Beschäftigte reagieren auf negative Anreize wie niedrigere Krankengelder; positive Anreize wie Boni und Lotterien scheinen ebenfalls wirksam zu sein.
Fehlzeiten können durch (kostspielige) Verbesserungen der Arbeitsbedingungen reduziert werden.
Abgestufte Regelungen wie zeitweise Abwesenheit wirken sich effektiv auf die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit von Langzeitfehlenden aus.
Die Forschung findet nur begrenzte Hinweise darauf, dass Fehlzeiten und Betriebsloyalität zusammenhängen.
Contra
Fehlzeiten mit Entlassungen oder übermäßigen finanziellen Einbußen zu sanktionieren, ist nicht sinnvoll, da die Negativeffekte krank zur Arbeit erscheinender Mitarbeiter zu groß sind.
Managementprogramme für Multitasking-Beschäftigte steigern zwar die Mitarbeiterzufriedenheit, scheinen aber die kurzfristigen Fehlzeiten zu erhöhen.
Die Bereitschaft der Unternehmen, ihre eigenen Anreizsysteme einzuführen, hängt von der Großzügigkeit der sozialen Sicherungssysteme ab.