Verändern neue Technologien die Arbeitsorganisation? Updated

Immer intelligentere Maschinen, die auch kognitive und soziale Aufgaben übernehmen können, werden Jobinhalte und Arbeitsmärkte prägen

University of Chicago, USA, and IZA, Germany

University of Chicago, USA

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Relevanz des Themas

Der Fortschritt der Informations- und Kommunikationstechnologien hat unsere Arbeitswelt verändert. Viele Routinetätigkeiten wurden von Menschen- in Maschinenhand übergeben. Gleichzeitig hat der Technologieeinsatz Raum für kreative, kognitive und soziale Tätigkeiten geschaffen, deren Produktivität gestärkt und neue Jobs geschaffen. Das hat zu einer Polarisierung der Arbeitsmärkte und wachsender Ungleichheit geführt: Geringqualifizierte Beschäftigung stagniert, im mittleren Qualifikationssegment geht sie zurück und wird schlechter bezahlt, während Hochqualifizierte Einkommensgewinne erzielen. Die Zunahme künstlicher Intelligenz lässt Befürchtungen aufkommen, auch viele hochqualifizierte Jobs könnten automatisiert werden.

Beschäftigung in 1940 existierenden und
                        neu hinzugekommenen Berufszweigen, 2018

Wichtige Resultate

Pro

Technologieeinsatz unterstützt und schafft viele Nicht-Routine-Tätigkeiten, steigert Produktivität, Qualität und Innovation.

„Big Data“ und Maschinenlernen sorgen dafür, dass künstliche Intelligenz anspruchsvolle technische, kognitive oder sogar soziale, sprachbasierte Aufgaben übernehmen kann, gerade auch im Prognosebereich.

Neue Technologien ermöglichen es den Beschäftigten, sich auf Analyse, Qualitätsverbesserung, Innovation und Kooperation zu konzentrieren.

Dieser dynamische Prozess schafft neue Formen von Arbeitsplätzen, Produkten und Branchen. Automatisierung hat bislang nie zu Massenarbeitslosigkeit geführt.

Contra

Maschinen verdrängen menschliche Arbeit aus manuellen und kognitiven Routinen.

Polarisierung und Ungleichheit haben zugenommen – mittlere Qualifikationen sind kaum noch gefragt, der Wert hoher Qualifikationen steigt.

Die Geschwindigkeit des technologischen Wandels hat zugenommen und erschwert die Anpassungsprozesse bei den Beschäftigten.

Die Automatisierung konfrontiert ältere und finanziell eingeschränkte Personen mit besonderen Schwierigkeiten, neue Fähigkeiten zu erwerben und eine alternative Beschäftigung zu finden.

Markt- und Steueranreize können dazu verleiten, ineffizient zu automatisieren, statt auf arbeitssteigernde Technologien zu setzen.

Kernbotschaft des Autors

Der Einsatz neuer Technologien führt zu steigender Automatisierung und ersetzt oder entwertet vor allem Arbeitsplätze im mittleren Qualifikationsbereich. Er unterstützt aber auch die Bewältigung von wichtigen sozialen oder Innovationsaufgaben und sorgt für mehr attraktive Jobs für Einfach- und insbesondere Hochqualifizierte. Arbeitsmarktpolarisierung und Einkommensungleichheit nehmen somit zu. Der Sorge um eine massive Verdrängung auch hochwertiger Arbeit stehen die Lehren der Vergangenheit entgegen, dass neue Technologien nie das befürchtete Ausmaß erreicht und keine anhaltende Arbeitslosigkeit erzeugt haben. Die Politik sollte die Automatisierung so steuern, dass Ineffizienzen vermieden werden. Mit intensiverer Bildung und Qualifizierung kann die Anpassung an den technologischen Wandel erleichtert und von Jobverlusten Betroffenen geholfen werden.

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