Migration beeinflusst Investitionen und Produktivität in Herkunfts- und Aufnahmeländern Updated

Ausländische Direktinvestitionen, Produktivität und Wohnungsbauinvestitionen können durch Zuwanderung stimuliert werden

University of Fribourg, Switzerland, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Eine vorausschauende Migrationspolitik sollte berücksichtigen, wie sich unterschiedliche Formen der Zuwanderung auf Investitionsverhalten und Produktivität auswirken. So tragen akademisch gebildete Immigrantinnen und Immigranten eher zur Stärkung von Forschung und Entwicklung sowie zur Stimulation ausländischer Direktinvestitionen bei als geringqualifizierte Zuwanderer. Die größten Produktivitätseffekte sind von Migranten im wissenschaftlich-technischen Bereich zu erwarten. Zuwanderung spornt ebenso Wohnungsbauinvestitionen an, die jedoch kaum so weit expandieren, dass die Wohnkosten nicht steigen. Damit gehen erhebliche Verteilungswirkungen einher.

Effekt der Zunahme des Migrantenanteils um einen
                        Prozentpunkt...

Wichtige Resultate

Pro

Die Zuwanderung von Hochqualifizierten zieht ausländische Direktinvestitionen an.

Immigranten können Unternehmen helfen, Investitionsmöglichkeiten im Ausland zu finden.

Erhöht sich der Anteil hochqualifizierter Zuwanderer, schafft dies produktivitätsbedingte Einkommensvorteile.

Insbesondere ausländische Wissenschaftler und Ingenieure tragen zum Innovations- und Produktivitätswachstum bei.

Contra

Produktivitätsvorteile durch Zuwanderung werden unwahrscheinlicher, je mehr Migranten geringqualifiziert sind.

Wohnungsbauinvestitionen aufgrund von Zuwanderung reichen nicht aus, um einen Anstieg der Wohnkosten zu verhindern.

Temporäre Migranten tragen kaum zu Investitionssteigerungen bei, weil sie ihr Kapital überwiegend in das Herkunftsland zurücksenden.

Die Anwerbung hochqualifizierter Migranten kann zu einem Netto-Brain-Drain in Entwicklungsländern führen, auch wenn Auswanderungsperspektiven vorherige Bildungsinvestitionen anregen können.

Kernbotschaft des Autors

Die Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte zieht ausländische Direktinvestitionen an, hilft Unternehmen, Investitionsmöglichkeiten im Ausland zu finden und erhöht das Pro-Kopf-Einkommen durch Produktivitätssteigerungen. Trotz der Auslösung von Wohnungsbauinvestitionen steigen allerdings die Wohnkosten – mit unerwünschten Einkommensverteilungseffekten. Ebenso können Brain-Drain-Effekte nachteilig wirken. Politisch sinnvoll ist deshalb die Kombination einer selektiven, auf Hochqualifizierte gerichteten Zuwanderungspolitik mit Umverteilungsmaßnahmen zugunsten einkommensschwacher Haushalte und Ausgleichshilfen für Herkunftsländer, die hochqualifizierte Arbeitskräfte verlieren.

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