Relevanz des Themas
Gesetzgeberische Eingriffe zur Anpassung der verpflichtenden Mindestschulzeit verfolgen in vielen Staaten das Ziel, benachteiligten Gruppen zu größerem Bildungserfolg zu verhelfen. Eine längere Schulpflicht sorgt in der Regel für bessere Arbeitsmarktergebnisse, etwa in Form einer höheren Entlohnung. Allerdings hängt die Wirksamkeit dieser Politikstrategie auch davon ab, wie sie die faktische Verteilung der Schuljahre und mögliche positive Begleitwirkungen beeinflusst. Forschungsergebnisse zeigen, dass ein Ausbau der Schulpflicht auch wertvolle intergenerationale Effekte haben und helfen kann, dem Risiko der Übertragung von Armut auf die nächste Generation entgegenzuwirken.
Wichtige Resultate
Pro
Eine gesetzlich verlängerte Schulpflicht reduziert den entgangenen Nutzen einer selbst sonst nicht gewählten längeren Schullaufbahn (Opportunitätskosten).
Eine Veränderung der Schulpflicht liefert ein wichtiges Instrument, um den ökonomischen Nutzen von (längerer) Schulbildung zu bewerten.
Kinder, deren Eltern aufgrund von Reformen länger schulpflichtig waren, können in ihrer Bildungskarriere davon profitieren.
Schulpflichtreformen haben auch indirekte positive Wirkungen, etwa in Form geringerer Kriminalitätsraten und besserer psychischer Gesundheit.
Contra
Reformen der Schulpflicht sind in ihrer praktischen Umsetzung kostenaufwendig.
Die internationale Forschung zeigt überwiegend, dass sich der positive Effekt der Schulpflicht auf besonders benachteiligte Schüler konzentriert.
Positive Effekte treten am deutlichsten ein, wenn eine Schulpflichtreform mit einem Qualifizierungsniveau verküpft ist – dies erschwert allerdings den Vergleich.
Es gibt kaum Belege dafür, dass sich die Schulpflicht auch auf die körperliche Gesundheit und Sterblichkeitsrate auswirkt.