Relevanz des Themas
Die negative Korrelation zwischen Fertilität und Bildungsstand von Frauen ist über Länder und Zeiträume hinweg unverkennbar, für Hochlohnländer allerdings schwächer ausgeprägt. Das Bildungsniveau von Frauen kann ihr Geburtenverhalten durch eine gesundheitsfördernde Wirkung auf Mutter und Kind, durch die bessere Kenntnis und den Zugang zu Verhütungsmethoden, aber auch durch die Einflussnahme der Bildung auf den Kinderwunsch selbst verändern. Jeder dieser Mechanismen hängt von individuellen, institutionellen und länderspezifischen Gegebenheiten ab. Ihre relative Bedeutung kann sich im Verlauf der ökonomischen Entwicklung eines Landes verändern.
Wichtige Resultate
Pro
Die Fertilitätslücke zwischen Frauen mit und ohne Grundschulbildung wächst bei steigenden Einkommen, nimmt auf höherem Bildungsniveau jedoch ab (Sekundar- versus Grundschule).
Höher gebildete Frauen sind gesundheitlich im Vorteil, wünschen sich jedoch weniger Kinder und praktizieren eine bessere Geburtenkontrolle.
Höher gebildete Frauen steigern durch eine bessere Betreuung ihrer Kinder auch deren Humankapital; damit reduziert sich der „Bedarf“ an weiteren Kindern.
Gebildete Frauen wenden moderne Verhütungsmethoden häufiger bereits in einer frühen Entwicklungsphase eines Landes an.
Contra
Die negative Korrelation zwischen Schulbildung von Frauen und ihrer Fertilität ist ausgeprägt, variiert aber je nach Bildungsstand und Entwicklungsstufe des Heimatlandes.
Mit bezahlter Kinderbetreuung oder kooperativen Ehepartnern möchten gebildete Frauen eher mehr arbeiten und mehr Kinder haben als weniger gut ausgebildete Frauen.
Durch Bildungsinvestitionen können Eltern die eigenen Wohlstandsperspektiven auf ihre Kinder übertragen.
Es bleibt unklar, ob Bildung lediglich den Zugang von Frauen zu Informationen über Geburtenkontrolle erleichtert oder ihnen bessere Möglichkeiten verschafft, neue Verhütungsmethoden einzusetzen.