Relevanz des Themas
In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der Migranten aus Entwicklungsländern in wohlhabenderen Weltregionen stark zugenommen. Gleichzeitig hat sich die Qualität der Institutionen in den Herkunftsländern verbessert. Das lässt eine positive Korrelation zwischen Emigrationsraten und der institutioneller Qualität vermuten. Neuere Forschungsarbeiten analysieren, inwieweit internationale Migration ein wichtiger Faktor für die institutionelle Entwicklung sein kann. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Emigration tatsächlich positive Auswirkungen auf die Institutionen in den Herkunftsländern haben kann.
Wichtige Resultate
Pro
Migration in demokratische Länder kann die politischen Institutionen im Herkunftsland verbessern.
Positive Effekte können durch die Übertragung neuer Ideen und politischer Normen, durch Finanztransfers oder durch Rückkehr- und zirkuläre Migration eintreten.
Makrostudien ermitteln durchweg positive Gesamteffekte, wenn die Zielländer von Migranten Demokratien sind.
Mikrostudien zu einzelnen Staaten finden positive Auswirkungen bestimmter Kanäle wie Normentransfer und Rückkehrmigration.
Contra
Migration in kaum demokratisch entwickelte Staaten kann Negativeffekte für die Herkunftsländer bedeuten.
Wandern vor allem besser gebildete – und deshalb politisch oft stärker engagierte – Menschen aus, kann dies negative Auswirkungen auf die Institutionen haben.
Die Kanäle und Mechanismen, durch die Emigration Institutionen beeinflusst, sind empirisch teils noch nicht ausreichend identifiziert.