Wie wirkt sich Emigration auf politische Institutionen in den Heimatländern aus?

Auswanderer können die politische Entwicklung im Herkunftsland positiv beeinflussen

University of Padua, Italy

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Relevanz des Themas

In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der Migranten aus Entwicklungsländern in wohlhabenderen Weltregionen stark zugenommen. Gleichzeitig hat sich die Qualität der Institutionen in den Herkunftsländern verbessert. Das lässt eine positive Korrelation zwischen Emigrationsraten und der institutioneller Qualität vermuten. Neuere Forschungsarbeiten analysieren, inwieweit internationale Migration ein wichtiger Faktor für die institutionelle Entwicklung sein kann. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Emigration tatsächlich positive Auswirkungen auf die Institutionen in den Herkunftsländern haben kann.

Demokratieentwicklung und Emigrationsraten im Zeitverlauf

Wichtige Resultate

Pro

Migration in demokratische Länder kann die politischen Institutionen im Herkunftsland verbessern.

Positive Effekte können durch die Übertragung neuer Ideen und politischer Normen, durch Finanztransfers oder durch Rückkehr- und zirkuläre Migration eintreten.

Makrostudien ermitteln durchweg positive Gesamteffekte, wenn die Zielländer von Migranten Demokratien sind.

Mikrostudien zu einzelnen Staaten finden positive Auswirkungen bestimmter Kanäle wie Normentransfer und Rückkehrmigration.

Contra

Migration in kaum demokratisch entwickelte Staaten kann Negativeffekte für die Herkunftsländer bedeuten.

Wandern vor allem besser gebildete – und deshalb politisch oft stärker engagierte – Menschen aus, kann dies negative Auswirkungen auf die Institutionen haben.

Die Kanäle und Mechanismen, durch die Emigration Institutionen beeinflusst, sind empirisch teils noch nicht ausreichend identifiziert.

Kernbotschaft des Autors

Der Effekt von Emigration auf die Institutionen des Herkunftslandes hängt von den Merkmalen der migrierenden Menschen, ihrem Zielland und davon ab, ob sie starke Bindungen an ihr Herkunftsland bewahren und Einfluss auf dessen politischen Prozess nehmen. Länderübergreifende Studien ermitteln meist einen positiven Effekt von Emigration auf die institutionelle Qualität im Heimatland. Ein aus der Ferne induzierter Demokratisierungsprozess setzt allerdings voraus, dass Immigranten im Aufenthaltsland in die Lage versetzt werden, sich ökonomisch und sozial zu integrieren. Nur so können sie sich neue Werte und Normen aneignen, die in das Heimatland übertragen werden können.

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