Relevanz des Themas
Mentoring-Programme wie „Big Brothers Big Sisters of America“, die Jugendliche bei der Entwicklung sozialer Kompetenzen unterstützen, gibt es seit über einem Jahrhundert. Formellere Mentoring-Programme sind jedoch relativ neu und werden erst seit kurzem wissenschaftlich evaluiert. Trotz vieler unterschiedlicher Mentoring-Programme weltweit ist bislang noch wenig darüber bekannt, welche Programme geeignet sind, gefährdeten Jugendlichen eine neue Perspektive zu bieten und ihr Leben auf Dauer zu verbessern.
Wichtige Resultate
Pro
Methodisch saubere Studien finden positive, aber begrenzte Effekte auf einige der Mentees.
Mentoren fungieren als Vorbild und stärken so die Resilienz der gefährdeten Jugendlichen.
Mentoren helfen beim Aufbau der (oft mangelnden) sozialen Kompetenz.
Kommunale Programme können Jugendlichen einen Zufluchtsort bieten, an dem sie Gehör finden und Orientierungshilfe für gemeinschaftliche Aktivitäten erhalten.
Aktivitäten zur Verbesserung der sozialen und emotionalen Fähigkeiten sind bei jüngeren Kindern und gefährdeten Jugendlichen am wirksamsten.
Contra
Mentoring-Programme sind meist eher geeignet, die nicht-kognitiven und sozialen Fähigkeiten als die schulischen Leistungen zu verbessern.
Die positiven Effekte sind begrenzt und oft von kurzer Dauer.
Mentoren können überprotektiv agieren, was die Schwelle zu kriminellen und anderen riskanten Aktivitäten sogar eher senkt und die soziale Bindung zu den Eltern gefährdet.
Mentoring-Programme können das Bewusstsein der eigenen Benachteiligung verstärken, was zu Enttäuschungen und riskantem Verhalten führen kann.
Die Gruppendynamik unter gefährdeten Jugendlichen kann zum Anstieg von Drogenmissbrauch, Kriminalität und Gewalt beitragen („Devianz-Training“).