Wie wirken höhere Arbeitskosten auf die Arbeitsnachfrage der Unternehmen?

Mehrarbeit, Besteuerung und Arbeitsmarktpolitik spielen für die betriebliche Produktivität und das Bruttoinlandsprodukt eine große Rolle

University of Texas at Austin, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Höhere Arbeitskosten in Form höherer Lohnsätze und Sozialleistungen sind für Arbeitnehmer von Vorteil. Doch auf betrieblicher Ebene können sie den Gewinn, die Zahl der Arbeitsplätze und das Arbeitsstundenvolumen verringern. Regeln zur Vergütung von Überstunden, Subventionen bei Neueinstellungen, Mindestlöhne und Lohnsteuern zählen zu den Politikmaßnahmen, die unweigerlich zu veränderten Arbeitskosten führen. Sorgt die Politik für deren Anstieg, kann das die Beschäftigung und das Arbeitsvolumen sowohl auf betrieblicher als auch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene erheblich beeinträchtigen.

Beschäftigungseffekt einer Steigerung der Arbeitskosten um 10%

Wichtige Resultate

Pro

Die Anhebung von Mindestlöhnen reduziert das Risiko der betrieblichen Ausbeutung von Beschäftigten, denen es an alternativen Jobangeboten fehlt.

Ein höherer Mindestlohn schafft sicherere Einkommensverhältnisse von Geringverdienern, (sofern ihr Arbeitsplatz nicht aufgrund des Mindestlohns gefährdet wird).

Höhere Mehrarbeitszuschläge beugen einem innerbetrieblichen Überstundendruck vor.

Höhere Mehrarbeitszuschläge fördern die Entstehung neuer Jobs und können Arbeitslosigkeit verringern.

Contra

Die Anhebung von Mindestlöhnen verringert das Arbeitsstundenvolumen – der Effekt ist nur dann gering, wenn das Mindestlohnniveau im Vergleich zu Durchschnittslöhnen dennoch niedrig angesetzt bleibt.

Höhere Mindestlöhne führen zu reduzierter Beschäftigung und mehr Arbeitslosigkeit, sofern sich daraufhin nicht ausreichend viele Betroffene ganz aus dem Erwerbsprozess zurückziehen.

Geringqualifizierte, Minderheiten, jüngere und ältere Beschäftigte sind mit den stärksten Negativeffekten von Mindestlohnanhebungen konfrontiert.

Höhere Mehrarbeitszuschläge führen zu einer Verringerung des Arbeitsstundenvolumens.

Höhere Mehrarbeitszuschläge führen zu einer Verringerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Kernbotschaft des Autors

Höhere betriebliche Arbeitskosten führen zu verringerter Beschäftigung und/oder zu reduzierten Arbeitsstunden der Beschäftigten. Entsprechende Eingriffe des Gesetzgebers können entweder einen Beschäftigungszuwachs oder eine erhöhte Arbeitsstundenzahl je Beschäftigtem nach sich ziehen, nicht aber beides zugleich bewirken. In jedem Fall verringert sich das Gesamtvolumen der auf dem regulären Arbeitsmarkt geleisteten Arbeit (Pro-Kopf-Arbeitsstunden multipliziert mit der Zahl der Beschäftigten). Die Politik muss diesen Negativeffekt gegen die Vorteile abwägen, die höhere Arbeitskosten für einzelne Beschäftigtengruppen mit sich bringen.

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