Relevanz des Themas
In Entwicklungsländern kommt Familien- und Verwandtschaftsnetzwerken eine große Bedeutung zu, wenn es um das Finden eines Arbeitsplatzes oder eine selbstständige Existenzgründung geht. Mit welcher Motivation und Intensität diese Netzwerkbeziehungen genutzt werden und inwieweit sie sich positiv oder negativ auf den unternehmerischen Erfolg auswirken, wird inzwischen intensiv erforscht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Mechanismen effizienter informeller Netzwerke auf Politikmaßnahmen übertragen werden sollten, um innovative Unterstützungsformen für gefährdete, mit schwacher Vernetzung operierende Unternehmer zu entwickeln.
Wichtige Resultate
Pro
Verwandtschaftsnetzwerke können für Unternehmer in Entwicklungsländern wichtige Lern-Spillovers erzeugen.
Netzwerkbeziehungen können Unsicherheiten in Bezug auf Marktchancen, Zuverlässigkeit von Geschäftspartnern und Produktivität von Beschäftigten verringern; Familienarbeit erfordert weniger Kontrolle durch den Unternehmer.
Risikoteilung und informelle Kreditvereinbarungen können durch Familiennetzwerke verbessert werden.
Familiäre Netzwerke können helfen, Transaktionskosten zu reduzieren.
Netzwerke können Innovationen und die Erträge der Produktionsfaktoren steigern.
Contra
Familiennetzwerke können Ineffizienzen erzeugen, falls ein Unternehmer nicht in der Lage oder willens ist, betriebliche Entscheidungen gegen den Einfluss von Angehörigen durchzusetzen.
Familienarbeit ist oft weniger produktiv als reguläre Lohnarbeit.
Die Wirkung endogener sozialer Interaktionen in Familiennetzwerken auf den Unternehmenserfolg lässt sich nur schwer messen.
Die Auswirkungen von Familien- und Verwandtschaftsnetzwerken auf den Unternehmenserfolg sind sehr heterogen; eine solide Analyse setzt ausgefeilte Forschungs- und Datenerhebungskonzepte voraus.