Wirkungszusammenhänge von Politikmaßnahmen gründlicher analysieren

Die Präzision von Evaluationen lässt sich verbessern, wenn die Effekte einer Politikintervention in ihre kausalen Kanäle aufgeschlüsselt werden

University of Fribourg, Switzerland

one-pager full article

Relevanz des Themas

Politikevaluationen verfolgen das Ziel, die ursächliche Wirkung von Interventionen auf ein bestimmtes Ergebnis zu bewerten. Der kausale Kanal, durch den ein Effekt konkret zustande kommt, ist für die Formulierung von Politikempfehlungen oft wichtig. Beispielsweise lässt sich mit der Evaluation von Beratungsangeboten für Arbeitsuchende herausfinden, welchen Beschäftigungseffekt die Beratung in Form von Qualifizierung, Suchunterstützung, Sanktionen oder anderen Dimensionen erreicht und wie sie optimal gestaltet werden kann. Die sogenannte „Mediationsanalyse“ befasst sich mit der Entflechtung kausaler Effekte in verschiedene – direkte und indirekte – Kanäle und deren Bewertung.

Aufschlüsselung der Wirkung einer Intervention in direkte und indirekte Kanäle

Wichtige Resultate

Pro

Mediationsanalysen von Politikwirkungen vermitteln ein besseres Verständnis dafür, warum spezifische politische Interventionen wirksam oder ineffektiv sind.

Mediationsanalysen, die auf die kausalen Kanäle der Auswirkungen einer bestimmten Politik gerichtet sind, ermöglichen eine zielgenauere Politikberatung mit Blick auf die optimale Gestaltung der Komponenten einer politischen Intervention.

Die Analyse kausaler Kanäle gestattet die Wirkungsbewertung von besonders relevanten Teilaspekten einer Intervention.

Contra

Die Analyse kausaler Kanäle erfordert stärkere Verhaltensannahmen (oder identifizierende Annahmen) als die konventionelle Bewertung des kausalen Gesamteffekts einer politischen Intervention.

Um kausale Kanäle analysieren zu können, sind ergiebige Daten erforderlich, die wichtige Verhaltensannahmen plausibel rechtfertigen – die dazu meist notwendigen Paneldaten sind nicht immer verfügbar.

Kernbotschaft des Autors

Die Analyse kausaler Wirkungskanäle bietet Chancen für eine präzisere Politikberatung, wurde aber im Rahmen von Politikevaluationen bislang meist vernachlässigt. Angesichts der wachsenden Verfügbarkeit reichhaltiger Daten gewinnen Mediationsanalysen – ungeachtet ihrer nicht trivialen Verhaltensannahmen und recht strikten Datenerfordernisse – an Attraktivität und sollten in der Evaluationsforschung eine größere Rolle spielen. So ließe sich beispielsweise genauer analysieren, inwieweit der Einkommenseffekt einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme auf stärkere Suchanstrengungen, vergrößertes Humankapital oder aber auf Mediatoren zurückzuführen ist, die von der Maßnahme selbst beeinflusst wurden.

Full citation

Full citation

Data source(s)

Data type(s)

Method(s)

Countries