Wie können private Pflegepersonen unterstützt werden?

Die häusliche Pflege Älterer beeinträchtigt das Wohlbefinden der Pflegenden

LSE, UK, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Einigen Studien zufolge beläuft sich der Wert der Zeit, die für unbezahlte Pflege aufgewendet wird, in der EU auf 2,7 % des BIP, während die Ausgaben der EU-Staaten für formelle Langzeitpflege nur 1,5 % des BIP ausmachen. Die private Pflege von Erwachsenen kann erhebliche negative Auswirkungen auf das Wohlergehen der Pflegenden haben und die bestehenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in der Beschäftigung noch verschärfen. Um die nachteiligen kognitiven Kosten von informellen Pflegeaufgaben zu überwinden, sollte man sich auf die Entwicklung von Unterstützungsnetzen, die Bereitstellung von Subventionen für die Pflege und die Verbesserung der Arbeitsmarktgesetzgebung konzentrieren, um Flexibilität und Lohnanpassungen zu ermöglichen.

Anteil der Bevölkerung (50+) mit informellen Pflegeaufgaben, 2017

Wichtige Resultate

Pro

Informell pflegende Familienangehörige bieten möglicherweise eine bessere Betreuungsqualität als formelle Haushaltshilfen und Pflegekräfte.

Flexible Arbeitszeiten können helfen, Beschäftigung und Betreuung in Einklang zu bringen, zumal die Erwerbsarbeit neben dem Einkommen auch ein soziales Netzwerk vermittelt.

Verbesserte Beschäftigungsmöglichkeiten und finanzielle Zuschüsse für Pflegende können das Selbstwertgefühl steigern und für reduzierte Arbeitszeit und Pflegekosten entschädigen.

Erkenntnisse aus Reformen der Langzeitpflege in Schottland und Spanien zeigen, dass die Unterstützung von informellen Pflegekräften erhebliche Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und ihre psychische Gesundheit haben kann.

Contra

Ein erheblicher Anteil (13 %) der über 50-Jährigen in den OECD-Staaten gibt an, mindestens wöchentlich informelle Pflege für Erwachsene zu leisten.

Pflegeaufgaben verringern nicht nur Freizeit und Arbeitsflexibilität, sondern beeinträchtigen oft auch das Wohlbefinden.

Die meisten Belege deuten darauf hin, dass Pflege einen relativ geringen Einfluss auf die Erwerbsbeteiligung hat, aber die Arbeitsstunden verringern kann.

Pflegeurlaub steht einem Drittel der europäischen Beschäftigten zur Verfügung; allerdings sind gesetzliche Freistellungen für die Seniorenbetreuung und flexible Arbeitsregelungen weitaus seltener als ähnliche Regelungen für die private Kinderbetreuung.

Kernbotschaft des Autors

Die Pflege von Angehörigen lässt die Zeit für Beschäftigung und Freizeit schrumpfen. Sie kann sich nachteilig auf psychische Gesundheit und Wohlbefinden sowie auf die Gesellschaft als Ganzes auswirken, indem sie die Transferansprüche erhöht. Dem kann politisch entgegengewirkt werden. Zu möglichen Maßnahmen zählen die Einrichtung von Unterstützungssystemen in Form von Haushaltshilfen, Pflegebeihilfen und Pflegeurlauben sowie das Angebot von Kurzzeitpflege und die Regelungen für eine flexiblere Vereinbarung von Pflege und Erwerbstätigkeit.

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