Warum ist die Jugendarbeitslosigkeit weltweit so hoch?

Jugendliche erzielen meist schlechtere Arbeitsmarktergebnisse als Erwachsene, doch diese Diskrepanz ist international sehr unterschiedlich ausgeprägt

University of Campania "Luigi Vanvitelli," Italy, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

In Deutschland sind junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt nicht schlechter gestellt als Erwachsene, während sie in den süd- und osteuropäischen Ländern drei- bis vierfach schlechtere Resultate vorweisen. In den angelsächsischen Ländern schneiden sowohl Jugendliche als auch Erwachsene besser ab als anderswo, aber ihre Arbeitslosenquoten schwanken im Konjunkturverlauf stärker. Diese auffallenden Unterschiede erklären sich primär aus den landesspezifischen Regelungen, die jungen Menschen helfen sollen, Arbeitserfahrung zu sammeln und sollten bei der Politikgestaltung deshalb stärker berücksichtigt werden.

Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und
                        Erwachsenen (OECD, 2015)

Wichtige Resultate

Pro

Arbeitsmarktbezogene Kompetenzen an Jugendliche zu vermitteln, gelingt Staaten mit sehr unterschiedlichem Erfolg.

Mitteleuropäische, angelsächsische und einige asiatische Länder schneiden in Bezug auf wichtige Arbeitsmarktergebnisse von Jugendlichen besser ab.

Jüngst durchgeführte Reformen haben die institutionellen Unterschiede zwischen den Ländern verringert – schwächere Staaten lernen von erfolgreicheren Ländern.

Stärker auf die Belange des Arbeitsmarkts abgestimmte Bildungssysteme scheinen einen erfolgreichen Arbeitsmarkteinstieg von Jugendlichen zu bewirken.

Contra

In den meisten Ländern liegt die Jugendarbeitslosigkeit zwei- bis dreifach über dem Niveau von Erwachsenen; in Süd- und Osteuropa ist die Relation noch ungünstiger.

Die Länder Süd- und Osteuropas waren von der Großen Rezession besonders stark betroffen – vor allem Jugendliche wurden in ihren Arbeitsmarktperspektiven weit zurückgeworfen.

Befristete Beschäftigung löst das Problem der ökonomischen Benachteiligung von jungen Menschen nicht auf; sie hilft nur den am besten qualifizierten und solchen Jugendlichen, denen es an allgemeinen, nicht berufsbezogenen Fertigkeiten mangelt.

Kernbotschaft des Autors

Ungeachtet eines kontinuierlich steigenden Bildungsniveaus sehen sich junge Menschen im Vergleich zu Älteren immer noch mit weniger Beschäftigung und Einkommen, niedrigeren Erwerbsquoten und deutlich höherer Arbeitslosigkeit konfrontiert. Der Anteil der Sekundar- und Hochschulabsolventen, die Jobs unterhalb ihres Qualifikationsniveaus annehmen, ist in vielen Ländern sehr hoch. Hauptgrund dafür ist das geringe Niveau arbeitsbezogene Kompetenzen junger Menschen. Diese Befähigungen zu schaffen, sollte für moderne Bildungssysteme oberste Priorität haben. Flexiblere Arbeitsmärkte sollten einen früheren Eintritt in den Arbeitsmarkt ermöglichen, sich jedoch nicht nur auf befristete Verträge stützen.

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