Relevanz des Themas
Der Effekt von Privatisierungen auf die Lohnfindungsprozesse in modernisierten öffentlichen Sektoren hochentwickelter Staaten ist bislang kaum untersucht worden. Allerdings liegen zahlreiche Analysen zur Entwicklung des Lohngefüges zwischen öffentlichem und privatem Sektor im Verlauf des Übergangs von der Plan- zur Marktwirtschaft in Osteuropa vor. Für die Politik können diese Analysen von Privatisierungsfolgen für die Lohnverteilung sehr lehrreich sein.
Wichtige Resultate
Pro
Der Übergang von zentralisierter zu marktbasierter Lohnfindung kann auch anderen Staaten eine Orientierung bei Verständnis und Steuerung von Lohnmechanismen im öffentlichen Sektor bieten.
Der Lohnnachteil im öffentlichen Sektor nimmt im Verlauf der Transformation eher ab; allerdings steigt die Lohndiskrepanz zwischen hoch- und geringqualifizierten Beschäftigten.
Sektorale Unterschiede bei Arbeitnehmer- und Beschäftigungsmerkmalen zu berücksichtigen, hilft bei der Gestaltung wirksamer Verhaltensanreize.
Contra
Zu Beginn der Transformation zeigte sich eine starke Lohnkompression im öffentlichen Sektor – mit vor allem für Hochqualifizierte niedrigeren Löhnen als im Privatsektor.
Auf den Durchschnittslohn fokussierte Reformen nützen Geringverdienern, belasten aber tendenziell die öffentlichen Haushalte und wirken sich nachteilig auf Leistung und Fluktuation von Hochqualifizierten aus.
Ländervergleiche des Lohnabstands von öffentlichem und privatem Sektor werden durch abweichende Definitionen, andere Stichprobenauswahl und eingeschränkte Datenverfügbarkeit erschwert.