Relevanz des Themas
Norwegen weist eine sehr hohe Erwerbsquote bei niedriger Arbeitslosenrate auf. Dies geht auch auf den breiten Konsens zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und Regierung („Tripartismus“) zurück, der ein ein hohes Maß an Koordinierung bei Lohnverhandlungen gewährleistet. Die so ermöglichte Reallohnflexibilität auch nach unten hat die Auswirkungen negativer Schocks auf die Wirtschaft stark verringert. Zugleich hat eine rückläufige Nettozuwanderung, insbesondere aus den Nachbarländern, die Folgen des Ölpreisverfalls von 2014 gemildert. Allerdings kann der Tripartismus die Reduzierung von Fehlzeiten und Erwerbsunfähigkeit erschweren.
Wichtige Resultate
Pro
Die Beschäftigungsquoten sind für Männer und Frauen gleichermaßen hoch.
Die Reallohnflexibilität hat vor allem nach dem Rückgang der Ölpreise im Jahr 2014 zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beigetragen.
Die Arbeitslosigkeit ist – auch bei jungen Menschen – recht niedrig.
Bei Frauen geht der Trend weg von der Teilzeitarbeit.
Aufgrund starker Lohnkomprimierung ist die Lohnungleichheit eher gering und relativ stabil.
Contra
Hohe krankheitsbedingte Fehlzeiten und Erwerbsunfähigkeitsraten setzen den Sozialstaat unter Druck.
Die Gesamtbeschäftigungsquote ist (wohl aufgrund einer alternden Bevölkerung) tendenziell rückläufig.
Der Arbeitsmarkt ist in Bezug auf Sektor und Beruf stark geschlechtsspezifisch aufgeteilt.
Unter jungen Männern ist die Schulabbrecherquote gestiegen.