Der Arbeitsmarkt in Neuseeland, 2000-2017

Bei stetigem Beschäftigungswachstum haben sich geschlechtsspezifische Unterschiede und qualifikationsbedingte Lohnvorteile verringert

Motu Economic and Public Policy Research, New Zealand, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Als kleine, offene Volkswirtschaft verzeichnet Neuseeland eine starke internationale Arbeitsmigration und einen hohen Anteil qualifizierter Zuwanderer. Seit 2000 hält das Beschäftigungswachstum des Landes mit dem migrationsbedingten Bevölkerungszuwachs Schritt. Die Beschäftigungsquoten sind relativ stabil, für ältere Arbeitnehmer sogar erheblich gestiegen. Im Gegensatz dazu sind die Beschäftigungsquoten jüngerer Arbeitnehmer ebenso wie die von Maori und pazifischen Insulanern im Verlauf der globalen Finanzkrise zurückgegangen, ihre Arbeitslosigkeit hat zugenommen. Die Lohnzuwächse waren insgesamt bescheiden – die Einkommensunterschiede nach Geschlecht und Qualifikation haben sich zugleich reduziert.

Arbeitslosigkeit, Löhne und
                        Beschäftigung

Wichtige Resultate

Pro

Die Gesamtbeschäftigung hat stark zugenommen, die „nur“ relativ konstante Beschäftigungsquote geht auf das Bevölkerungswachstum zurück.

Die Beschäftigungsquoten für ältere Arbeitnehmer sind erheblich gestiegen.

Das geschlechtsspezifische Lohngefälle ist zurückgegangen.

Der Anteil der Erwerbstätigen mit akademischer Qualifikation ist markant größer geworden.

Die geringere Arbeitsplatzfluktuation zeigt eine größere Beschäftigungsstabilität an.

Contra

Die Arbeitslosigkeit liegt noch über Vorkrisenniveau, die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt hoch.

Junge Erwerbspersonen, Maori und pazifische Insulaner weisen überdurchschnittliche Arbeitslosenquoten auf.

In der oberen Hälfte der Lohnverteilung haben sich die Einkommensunterschiede vergrößert.

Die Lohnvorteile bei tertiärer Bildung gehen zurück, hochwertige akademische Abschlüsse sind unterrepräsentiert.

Geringe Fluktuation deutet auf weniger Arbeitsmarktliquidität hin und reduziert den Reallokationsspielraum.

Kernbotschaft des Autors

Neuseelands Arbeitsmarkt hat sich von der 2008 einsetzenden Rezession zunächst nur schleppend erholt. Erst ab 2013 sorgten mehr Nettozuwanderung, Beschäftigungswachstum und ein rascherer Rückgang der Arbeitslosigkeit für eine beschleunigte Erholung. Die Arbeitsmarktliquidität ist dabei seit 2008 niedrig geblieben: die Kennziffern von Beschäftigungsaufnahmen und -beendigungen, Arbeitsplatzverlusten und -zuwächsen rangieren nach wie vor unter dem Niveau von 2008. Bei insgesamt mäßigem Einkommenswachstum hat sich die Lohnkluft zwischen den Geschlechtern zwar verringert, bleibt jedoch für Frauen ab 30 Jahren signifikant. Sinkende Lohnvorteile bei akademischer Qualifikation und ein wachsender Qualifikations-Mismatch markieren die Herausforderung, das Bildungsangebot an die Arbeitsmarktanforderungen anzupassen.

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