Relevanz des Themas
Seit den 1950er Jahren ist die berufliche Lizenzierung eine der am schnellsten wachsenden Arbeitsmarktinstitutionen in der entwickelten Welt. In der ökonomischen Fachliteratur finden sich zahlreiche Untersuchungen zum Einfluss von Zulassungsbeschränkungen auf Löhne, Jobchancen, Sozial-leistungsansprüche und Verbraucherpreise. Es gibt jedoch wenige Hinweise darauf, dass die Lizenzierung in den Industrienationen zu deutlichen Verbesserungen bei Servicequalität oder Verbraucherschutz geführt hätte. Daher stellt sich die Frage, warum dieser Bereich trotz der offenkundigen Kosten für die Allgemeinheit weiter wächst.
Wichtige Resultate
Pro
Je strenger die Zulassungskriterien, desto höher der Lohnvorteil durch Lizenzierung.
Arbeitnehmer mit beruflicher Lizenz erzielen höhere Stundenlöhne als vergleichbar ausgebildete Personen ohne formelle Zertifizierung.
In Niedriglohnberufen verbessert Lizenzierung langfristig die Lohn- und Beschäftigungsaussichten.
Staatliche Lizenzierung kann Mindeststandards beruflicher Qualifikation gewährleisten, ohne dass es zu unerwünschten Monopol-Effekten kommt.
Contra
In lizenzierten Berufen wird der Jobzugang zusätzlich durch mangelnde grenzüberschreitende Anerkennung formeller Qualifikationen erschwert.
Lizenzierung erhöht die Preise der Dienstleistungen ohne klare Verbesserungen bei der Qualität.
Lizenzerfordernisse können Geringqualifizierte in noch schlechter bezahlte, zulassungsfreie Jobs (wie Hausmeister oder Kellner) drängen.
Lohnvorteile durch Lizenzierung resultieren primär aus verringertem Wettbewerb sowie höherer Zahlungsbereitschaft der Verbraucher, wodurch die Einkommensungleichheit zunehmen kann.