Die Gig-Economy

Nicht-traditionelle Beschäftigung bietet einige Chancen, wird aber die klassische Erwerbsarbeit nicht verdrängen

Stanford University Graduate School of Business, and NBER, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die Zahl der Personen, die außerhalb der tradierten Beschäftigungsformen erwerbstätig sind (unabhängige Auftragnehmer, Zeitarbeit, „Gig“-Arbeit) nimmt international zu. Neue Technologien erleichtern befristete Auftragsarbeit, während die Fixkosten regulärer Beschäftigung weiter steigen. Für Firmen mit kurzfristigen Bedarfslagen unterhalb der Vollzeitschwelle, aber ebenso für Arbeitnehmer, die auf maximale Flexibilität Wert legen, schafft dies Vorteile. Bei schwacher Konjunktur kann die Gig-Economy auch als alternatives Sicherheitsnetz dienen. Politische Entscheidungen können den Trend zur atypischen Beschäftigung verlangsamen oder beschleunigen.

Variantenreichere „Gig“-Arbeitszeitprofile im Vergleich zu traditionellen Beschäftigten

Wichtige Resultate

Pro

Arbeitnehmer und Unternehmen entscheiden sich für „Gig“-Arbeit vor allem unter Flexibilitätsaspekten.

Vor allem im Bereich einfacherer Qualifikationen hat die App-basierte Gig-Economy in den letzten Jahren stark zugenommen.

Häufig dient zusätzliche „Gig“-Arbeit der sozialen Absicherung in Krisenzeiten.

Unabhängige Arbeit stellt potenziell eine gute Möglichkeit zum Übergang in den Ruhestand dar.

Contra

Die tatsächliche Dimension der Gig-Economy (und der nicht-traditionellen Erwerbsarbeit insgesamt) im Allgemeinen) lässt sich kaum ermitteln.

Nicht-traditionelle Arbeitsformen verlagern Risiken hinsichtlich Einkommensschwankungen und ausbleibender „Gigs“ ganz auf die Seite der Arbeitnehmer.

Steuer- und Arbeitnehmerschutzvorschriften schaffen sowohl Vor- als auch Nachteile im Hinblick auf klassische und nicht-traditionelle Arbeitsformen, die schwer zu quantifizieren sind.

Ungeachtet möglicher Flexibilitätsanreize sind Frauen nicht überproportional in der Gig-Economy vertreten – auch hier sind sie mit geschlechtsspezifischen Lohnnachteilen konfrontiert.

Kernbotschaft des Autors

Im Zuge der technisch immer leichteren Zerlegbarkeit von Arbeitsmodulen und der formalen Erleichterung befristeter Beschäftigung haben nicht-traditionelle Arbeitsbeziehungen („unabhängige Arbeit“) in den entwickelten Volkswirtschaften zugenommen. Die App-basierte „Gig-Economy“ hat dieses Wachstum verstärkt, wird jedoch auf absehbare Zeit keine grundlegende Veränderung für die Erwerbsarbeit der meisten Menschen und das klassische Beschäftigungsmodell mit sich bringen. Gesetzgebung und Regulierung sollten so gestaltet werden, dass die Arbeitsbeziehungen zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern von größtmöglicher Effizienz geprägt sind.

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