Die Veränderung des französischen Arbeitsmarktes, 2000-2017

Besseres Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte, doch Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Niedriglohnarbeit machen Probleme

CNRS-Centre Maurice Halbwachs, and ENS, France, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Seit dem Jahr 2000 hat sich der Arbeitsmarkt in Frankreich durch starke Trends, die zum Teil durch die Große Rezession verstärkt worden sind, erheblich verändert. Zu diesen Trends zählen die massive Verbesserung der Ausbildung (insbesondere weiblicher Arbeitskräfte), die Widerstandsfähigkeit der Beschäftigung während der jüngsten Wirtschaftskrise (wenn auch mit einer sehr späten Erholung) sowie die wachsende Einkommensungleichheit als Folge einer drastischen Zunahme von sehr kurzfristigen Arbeitsverträgen und unabhängigen Auftragnehmern im Niedriglohnbereich.

Beschäftigungsquote und durchschnittlicher
            Jahresnettolohn

Wichtige Resultate

Pro

Der Anteil der akademisch ausgebildeten Arbeitskräfte nimmt kontinuierlich zu; in diesem Segment bleibt die Beschäftigung azyklisch hoch.

Die Krise hat den Anstieg der Beschäftigungsquote von Frauen auf den höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gestoppt.

Die Erwerbsbeteiligung von Älteren (50-64) hat zugenommen.

Die Realeinkommen der Vollzeitbeschäftigten (Durchschnitt und Median) sind gestiegen.

Das Lohnniveau von Frauen hat sich in Relation zu männlichen Beschäftigten verbessert, bleibt aber niedriger.

Contra

Die Langzeitarbeitslosigkeit rangiert weit über Vorkrisenniveau, während zugleich die Arbeitslosigkeit älterer Arbeitnehmer gestiegen ist.

Es gibt größere regionale Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit.

Extrem kurzfristige Arbeitsverträge (weniger als eine Woche) verbreiten sich stark.

Die Ungleichheit der Jahreserwerbseinkommen nimmt zu und konzentriert sich auf den unteren Rand der Verteilung.

Traditionelle Handwerker werden durch neue unabhängige Auftragnehmer mit niedrigem Einkommen verdrängt.

Kernbotschaft des Autors

Gemessen an Arbeitslosigkeit und Ungleichheit scheint der französische Arbeitsmarkt wieder im Zustand der Jahrtausendwende zu sein. Diese vereinfachende Sichtweise täuscht jedoch über massive Veränderungen hinweg: Das Bildungsniveau der Arbeitskräfte hat sich fundamental verbessert, Rentenreformen haben die Erwerbsbeteiligung Älterer gefördert, und die Beschäftigungsquote ist trotz der Großen Rezession gestiegen. In Bezug auf die Arbeitslosigkeit hat sich die Kluft zwischen den Geschlechtern geschlossen; Männer verdienen allerdings nach wie vor mehr. Politisch müssen persistente Ungleichheit, Langzeitarbeitslosigkeit und strukturelle Veränderungen im Niedriglohnsektor angegangen werden.

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