Sollten Transformationsländer Jobs in der Landwirtschaft fördern?

Die Förderung landwirtschaftlicher Beschäftigung könnte Landflucht und Arbeitslosigkeit in ländlichen Regionen verringern

The Hebrew University of Jerusalem, Israel

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Relevanz des Themas

In Zentralasien und im Transkaukasus hat sich der Beschäftigungsanstieg in der Landwirtschaft in den letzten zwei Jahrzehnten negativ auf die landwirtschaftliche Arbeitsproduktivität und das Familieneinkommen der ländlichen Bevölkerung ausgewirkt. Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion können jedoch im Gegensatz zu Ostdeutschland oder Tschechien den Ausstieg aus der Landwirtschaft nicht aktiv fördern, da eine massenhafte Landflucht die Arbeitslosigkeit in den Städten verschärfen und die öffentlichen Haushalte überlasten würde.

Landwirtschaftliche Beschäftigung in Transformationsländern

Wichtige Resultate

Pro

Bei hoher Selbstständigkeit in der Landwirtschaft sind die Arbeitslosenquoten im ländlichen Raum gering.

Subsistenzlandwirtschaft sichert die ländliche Bevölkerung ab.

Überschüssige Produktion kann direkt an Endverbraucher verkauft werden, was das Familieneinkommen steigert, Einkommensquellen diversifiziert und Risiken verringert.

Produktivitätssteigernde Technologien erhöhen die Einkommen der Agrar-Familienbetriebe.

Die Landbevölkerung der Ex-Sowjetunion zeichnet sich durch hohe Alphabetisierungsraten und formale Bildungsabschlüsse aus.

Contra

Die hohe versteckte Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum dürfte die landwirtschaftliche Arbeitsproduktivität verringern.

Ländliche Familieneinkommen sind deutlich geringer als städtische Einkommen.

Der Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten erfordert eine gewisse Transport- und Vermarktungsinfrastruktur.

Zur Einführung neuer Agrar-Technologien bedarf es gut organisierter Beratungsdienste.

Die Qualität der Ausbildung und die vorhandenen Fertigkeiten erfüllen nicht immer die technologischen Anforderungen.

Kernbotschaft des Autors

Das im Transkaukasus und in Zentralasien zu beobachtende Beschäftigungswachstum in der Landwirtschaft könnte sich negativ auf die Produktivität auswirken und zu versteckter Arbeitslosigkeit führen. Die Transformationsländer können den Ausstieg aus der Landwirtschaft jedoch nicht fördern, da ein Anstieg der städtischen Arbeitslosigkeit die Sozialhaushalte überlasten würde. Zielführender wären Politikmaßnahmen zur Förderung von ländlicher Beschäftigung und Unternehmertum außerhalb des Agrarsektors durch gezielte Ausbildung und die Beseitigung bürokratischer Hürden für Neugründungen. Ein Ausbau der Vertriebsinfrastruktur für Agrarprodukte würde zudem die Selbstständigkeit fördern und die Einkommen in ländlichen Regionen steigern.

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