Gelingt die Integration der Roma in die europäischen Arbeitsmärkte?

Empirische Fakten geben wenig Anlass zu Optimismus

Central European University, Hungary, IZA, Germany, and CELSI, Slovakia

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Relevanz des Themas

Die Roma bilden die größte und zugleich eine der am stärksten benachteiligten ethnischen Minderheiten in Europa. Ihre vielfältigen sozio-ökonomischen Benachteiligungen verstärken sich gegenseitig. Dies sorgt für die vermeintliche Bestätigung von Fehlwahrnehmungen und Vorurteilen, leistet damit sozialer Diskriminierung und falschen Politikansätzen Vorschub und verfestigt damit die Ausgrenzung von Roma auf den europäischen Arbeitsmärkten. Nur mit Hilfe besserer Daten und politischem Willen kann eine Trendwende gelingen.

Roma auf den Arbeitsmärkten stark benachteiligt

Wichtige Resultate

Pro

Roma sind gegenüber den gesellschaftlichen Mehrheiten sowohl beim Humankapitalerweb als auch in der Arbeitsmarktteilhabe eklatant im Nachteil.

Insbesondere die räumliche Segregation zieht oft Defizite im Bildungserwerb nach sich, die sich in schlechteren Beschäftigungschancen niederschlagen.

Die sozio-ökonomische Kluft zur Mehrheitsgesellschaft verfestigt sich generationsübergreifend, weil der Bildungsaufstieg von Kindern in bildungsferneren Familien kaum gelingt.

Die öffentliche Wahrnehmung der problematischen Situation der Roma nimmt zu und bietet eine Chance zu integrationspolitischen Korrekturen.

Contra

Die Datengrundlage zu den europäischen Roma ist bislang unzureichend; eine systematische Erhebung zu ihren Lebensverhältnissen ist deshalb kaum möglich.

Hinsichtlich ihrer Integration und Arbeitsmarktteilhabe sind die Roma eine überaus heterogene ethnische Minderheit, für die kein verallgemeinernder Integrationsansatz greift.

Angesichts tief verwurzelter Vorurteile reichen Initiativen zur Überwindung der Bildungskluft nicht aus, um Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt zu vermeiden.

Bislang mangelt es der Politik an der Entschlossenheit, die Integration der Roma voranzubringen.

Kernbotschaft des Autors

Eine bessere Arbeitsmarktintegration der Roma in Europa ist eine moralische und ökonomische Verpflchtung. Die soziale und wirtschaftliche Deklassierung der Roma, Vorbehalte und Ablehnung schaden auch der Allgemeinheit. Politikinterventionen sollten nicht am Individuum, sondern der Lebensgemeinschaft der Roma vor Ort ansetzen. Nur wenn räumliche und soziale Abspaltung gezielt vermieden wird, kann es gelingen, den Teufelskreis multipler Benachteiligung zu durchbrechen. Besondere Aufmerksamkeit muss dabei die Gefahr der “Vererbung” von Armut und Bildungsferne innerhalb der Roma-Familien und die Chancengleichheit auf den Arbeitsmärkten erhalten.

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