Relevanz des Themas
Rezessionen beeinflussen die individuelle Gesundheit und gesundheitsrelevante Verhaltensweisen durch diverse komplexe, teils gegenläufige Mechanismen. Während es bei schlechter Wirtschaftslage vermehrt zu psychischen Problemen bis hin zum Selbstmord kommt, geht die Sterblichkeit insgesamt sogar tendenziell zurück. Da Studien auf individueller bzw. Länderebene mitunter widersprüchliche Ergebnisse liefern, sind allgemeingültige Politikempfehlungen nicht leicht daraus abzuleiten. Regionale Muster in den Daten können jedoch Hinweise auf gezielte gesundheitspolitische Maßnahmen liefern, mit denen sich die die negativen Folgen von Rezessionen abfedern lassen.
Wichtige Resultate
Pro
Umfangreiche Untersuchungen auf Länderebene zeigen, dass die Sterblichkeit während Rezessionen abnimmt (die Menschen leben also länger).
Während Rezessionen haben Menschen potenziell mehr Zeit, einen gesunden Lebensstil zu pflegen.
Die Zahl tödlicher Verkehrsunfälle geht während Rezessionen zurück.
Einige Studien deuten darauf hin, dass das Stigma der Arbeitslosigkeit in wirtschaftlich schlechten Zeiten abnimmt.
Contra
Zahlreiche Studien auf individueller Ebene zeigen, dass Rezessionen der psychischen Gesundheit insbesondere von Geringverdienern schaden.
Die Selbstmordrate scheint in Rezessionen zu steigen.
Rezessionsbedingte Einkommensverluste verringern die Investitionen in gesundheitsfördernde Güter und Dienstleistungen.
Sparmaßnahmen einschließlich Kürzungen bei den Sozialleistungen betreffen vor allem Langzeitarbeitslose und andere benachteiligte Bevölkerungsgruppen.