Relevanz des Themas
Die Osterweiterung der Europäischen Union und die im Anschluss erheblich gewachsene Arbeitsmobilität zwischen Ost und West in Europa sind umfassend analysiert worden. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass sich als unmittelbare Folge der starken Auswanderung das Lohnniveau der im Land verbliebenen Beschäftigten erhöht hat und zugleich die Arbeitslosigkeit zurückgegangen ist. Allerdings machen sich inzwischen auch nachteilige Effekte in Form von „Mismatch" und zunehmendem Fachkräftemangel bemerkbar.
Wichtige Resultate
Pro
Die Ost-West-Migration hat zunächst ein Überangebot an Arbeitskräften ausgeglichen und Arbeitslosigkeit reduziert.
Dies hat die Löhne der nicht ausgewanderten Beschäftigten stabilisiert und in knappen Märkten sogar steigen lassen.
Finanztransfers von Migranten haben die Wirtschaft der neuen EU-Staaten unterstützt.
Viele zurückkehrende Ost-West-Migranten bringen zusätzlich erworbenes Humankapital mit.
Vor allem in der Eurozone ist Arbeitsmigration ein wichtiger Anpassungsmechanismus.
Contra
Anhaltende Auswanderung führt zu Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt: Fachkräfte werden knapp (Brain Drain), vorhandene Qualifikationen und Jobanforderungen stimmen nicht mehr überein (Mismatch).
Auf diese Weise können langfristige demografische und Staatsbudgetprobleme sowie ein zusätzlicher Inflationsdruck entstehen.
Starke Wanderungsströme vergrößern das Risiko von Humankapitaleinbußen, wenn Auswanderer im Zielland nicht entsprechend ihrer Qualifikation beschäftigt werden können.