Überqualifizierung, Fehlqualifizierung und die Arbeitsmarktaussichten für Akademiker Updated

Erst in Verbindung mit Qualifikations-Mismatch wird die zunehmende Akademisierung zum Problem

Swansea University, UK, Adelaide University, Australia, and IZA, Germany

Future of Employment and Skills Research Centre, University of Adelaide, Australia, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Viele Akademiker gehen einer Beschäftigung nach, die keinen Hochschulabschluss voraussetzt (Überqualifizierung) oder keine Möglichkeit bietet, die erlernten Fähigkeiten voll zum Einsatz zu bringen (Fehlqualifizierung). Beide Trends können sowohl das Wohlergehen der Beschäftigten als auch die Interessen von Arbeitgebern und Politik beeinträchtigen. Denn Über- und Fehlqualifizierungen sorgen für Arbeitsfrustration, geringere Löhne, höhere Jobfluktuation und eine Verschwendung öffentlicher Bildungsausgaben.

Auswirkungen von Fehlqualifizierung
                        australischer Akademiker

Wichtige Resultate

Pro

Viele Hochschulabsolventen finden sich in Jobs, die keinen Universitätsabschluss erfordern oder das Potenzial akademischer Bildung nicht voll ausschöpfen.

Empirische Analysen auf Basis von Querschnittsdaten legen nahe, dass es sich dabei um Marktversagen handelt.

Diesen Studien zufolge führt Überqualifizierung zu deutlichen Lohneinbußen und geringer Jobzufriedenheit der Betroffenen.

Studien auf der Grundlage von Paneldaten deuten darauf hin, dass eine Kombination von Über- und Fehlqualifizierung den Arbeitsmarkterfolg besonders stark schädigt.

Contra

Wenn der akademische Abschluss als Investition in künftige Lohnaussichten erst später zum Tragen kommt, tritt ein Mismatch nur vorübergehend auf und die Politik muss nicht gegensteuern.

Manche Menschen arbeiten freiwillig in Jobs unter ihrem Qualifikationsniveau, wenn dies für sie nicht-monetäre Vorteile hat.

Paneldaten weisen nicht auf generelle Lohnnachteile bei Über- oder Fehlqualifizierung hin, sondern dokumentieren allenfalls einen geringe Einbuße bei über- und fehlqualifizierten Männern.

Überqualifizierten fällt ein Arbeitsplatzwechsel leichter als Fehlqualifizierten (und passend Qualifizierten).

Kernbotschaft des Autors

Wenn Arbeitnehmer entweder formell überqualifiziert sind oder ihre erworbenen Fähigkeiten nicht einbringen können, resultiert daraus eine mangelnde Passgenauigkeit von Beschäftigungsverhältnissen. Die Politik sollte sich auf das Problem der Fehlqualifizierung konzentrieren, da es mit Nachteilen für das Wohlergehen der Beschäftigten einher geht (geringere Jobzufriedenheit) und die Interessen der Unternehmen stört (geringere Produktivität). Bildungspolitik und Ansätze zum Qualifikationserwerb außerhalb des Arbeitsplatzes müssen so integriert werden, dass eine „Überproduktion“ von formeller Bildung sich nicht negativ auf den sonstigen Qualifikationserwerb auswirkt.

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