Relevanz des Themas
Der Lohnnachteil von Müttern bezeichnet die Differenz der Löhne von Müttern und Frauen ohne Kinder, die nicht durch Unterschiede in den Humankapitalmerkmalen und der Arbeitsmarkterfahrung erklärt werden kann. Als Teil des Lohngefälles zwischen den Geschlechtern kann diese Lohndiskriminierung die Kosten der Kinderbetreuung nach oben treiben und politische Initiativen unterminieren, die – wie etwa in vielen postsozialistischen Staaten Osteuropas – eine rückläufige Geburtenentwicklung aufhalten wollen.
Wichtige Resultate
Pro
Die postsozialistischen Länder Osteuropas verzeichnen ungeachtet kostspieliger pronatalistischer Politik weiterhin niedrige Geburtenraten.
Lohnbenachteiligungen von Müttern setzen die Fertilität herab.
Die Lohnachteile liefern eine Erklärung für die Unwirksamkeit von Baby-Subventionen.
Politische Maßnahmen zur Verringerung der Lohnbenachteiligung von Müttern und der Lohnkluft zwischen den Geschlechtern dürften wirksamer sein als Subventionen der Kinderbetreuung.
Der institutionelle Wandel in den postsozialistischen Staaten könnte die Lohnbenachteiligung von Müttern künftig noch verschärfen.
Contra
Aufgrund methodischer Probleme ist ein Vergleich von Schätzergebnissen zum Lohnnachteil von Müttern nicht ohne weiteres möglich.
Ein direkter Nachweis der Auswirkungen von Lohnnachteilen auf die Fruchtbarkeit lässt sich nicht erbringen.
Die Wirksamkeit alternativer Maßnahmen zur Verringerung der Lohnbenachteiligung ist noch nicht ausreichend erforscht.
Hinweise auf die Rolle institutioneller Faktoren stammen bislang überwiegend aus entwickelten und nur wenigen postsozialistischen Ländern.