Mikrokredite und nicht-landwirtschaftliche Beschäftigung in Entwicklungsländern

Die Ausweitung von Mikrofinanzierungen auf ländliche, nicht-agrarische Sektoren kann Entwicklung, Wachstum und Beschäftigung stimulieren

University of Sydney, Australia, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Der ländliche, nicht-agrarische Sektor hat in Entwicklungsländern eine große Bedeutung hinsichtlich der Erweiterung von Einkommens- und Beschäftigungschancen für die dort lebenden Menschen. Teils hat er den Agrarsektor in dieser Hinsicht bereits überflügelt – dies ist vor allem auf den erleichterten Zugang zu Mikrokrediten zurückzuführen. Für den weiteren Ausbau des Sektors sind mehr Flexibilität in den Kreditverträgen, geringere Kreditkosten und begleitende Maßnahmen vor allem in Form von Qualifizierungsprogrammen wichtig.

Beschäftigung in Landwirtschaft und
                        nicht-agrarischen ländlichen SektorenQuelle:

Wichtige Resultate

Pro

Ländliche nicht-agrarische Unternehmen bieten Beschäftigungsperspektiven für das in vielen Entwicklungsländern wachsende Reservoir an Arbeitskräften.

Der nicht-agrarische Sektor ist häufig sehr profitabel und verspricht Gewinne aus dem Kapitaleinsatz.

Forschungsergebnisse dokumentieren einen Zusammenhang zwischen dem Ausbau dieses Sektors und dem Rückgang von Armut.

Mikrokredite, die auf die Stellung von Sicherheiten verzichten, können Armen den Zugang zu nicht-agrarischer Beschäftigung erleichtern.

Contra

Fehlt es an Kreditangeboten und Begleitprogrammen, bleibt die nicht-agrarische Beschäftigung oft wenig produktiv.

Viele (weibliche) Inhaber nicht-agrarischer Betriebe setzen auf unbezahlte Arbeit von Familienangehörigen – dies verzerrt die Gewinnangaben.

Der Sektor ist sehr heterogen in Bezug auf Produktivität und Jobqualität – sein Ausbau kann zu mehr Ungleichheit führen.

Mikrofinanzierungen sind oft nicht flexibel und erfordern kurzfristige Rückzahlungen.

Mikrokreditgeber verlangen häufig hohe Zinsen oder schließen Kredite an Männer aus.

Kernbotschaft des Autors

Die Politik sollte bei der Bekämpfung von Armut in Entwicklungsländern verstärkt auf den Ausbau des ländlichen, nicht-landwirtschaftlichen Sektors setzen, zumal er über das Potenzial verfügt, die wachsenden Arbeitskäftereservoirs in diesen Staaten zu absorbieren. Mit der Bereitstellung zinsgünstiger Mikrokredite für die arme ländliche Bevölkerung kann dieser Sektor zielgerichtet stimuliert werden. Begleitprogramme wie entsprechende Bildungsmaßnahmen und gezielte Vernetzungen mit dem städtischen Raum können den Stellenwert des nicht-agrarischen Sektors weiter verbessern.

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