Was kosten Kinder?

Für wirtschafts- und finanzpolitische Entscheidungen ist es wichtig, die realen Kosten von Kindern zu kennen

University of Cergy-Pontoise, France, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die Kosten von Kindern sind eine entscheidende Größe für politische Entscheidungen wie beispielsweise die Festlegung von Kinderfreibeträgen. Auch für die Beurteilung von Kinderarmut auf individueller Ebene ist es notwendig zu ermitteln, wie sich das verfügbare Einkommen von Haushalten auf Eltern und Kinder verteilt. Die von staatlichen Stellen meist verwendeten Äquivalenzskalen bilden die tatsächlichen Kosten von Kindern eher willkürlich ab und basieren nicht auf wirtschaftstheoretischen Erkenntnissen. Ökonomen haben daher Methoden entwickelt, die eine fundiertere Berechnung erlauben.

Kosten eines Kindes in Prozent des Familieneinkommens

Wichtige Resultate

Pro

Äquivalenzskalen betrachten die Kosten von Kindern in Relation zum Familieneinkommen, ohne die individuellen Merkmale der Kinder und Familien zu berücksichtigen.

Die wirtschaftstheoretisch besser fundierten Skalen etwa von Engel und Rothbarth lassen sich anhand von Bevölkerungserhebungen relativ leicht schätzen.

Moderne ökonomische Methoden können genauer berechnen, was Eltern für ihre Kinder ausgeben und inwieweit der Betrag von der Kinderzahl abhängt.

Neue Ansätze berücksichtigen zudem die möglichen Interessenkonflikte von Eltern.

Contra

Äquivalenzskalen erlauben einfache Berechnungen nach etablierten Standards.

Engel-Skalen basieren auf einigen willkürlichen Annahmen, die zu einer Überschätzung der Kosten von Kindern führen können.

Rothbarth-Skalen berücksichtigen die Effekte der Familiengröße auf veränderte Konsumgewohnheiten nicht hinreichend.

Engel und Rothbarth treffen nicht überprüfbare Annahmen zur Vergleichbarkeit unterschiedlicher Familien.

Moderne Ansätze erfordern komplexere Schätzmethoden.

Kernbotschaft des Autors

Aktuelle empirische Schätzungen der durchschnittlichen Kosten von Kindern liegen meist relativ nah an den Ergebnissen der traditionellen Äquivalenzskalen, wie sie etwa die OECD verwendet. Allerdings sind die empirischen Berechnungen deutlich differenzierter und können die große Vielfalt an Familienkonstellationen besser berücksichtigen. Denn die realen Kosten von Kindern lassen sich nicht, wie Äquivalenzskalen suggerieren, am Familieneinkommen festmachen, sondern sie hängen von den individuellen Eigenschaften der Kinder und ihrer Eltern ab. Für die Erforschung von Armut und Ungleichheit sind die empirischen Methoden daher besser geeignet.

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Countries