Informelle Beschäftigung in Transformations- und Schwellenländern Updated

Um den Anteil der Schattenwirtschaft zu verringern, braucht es schärfere Kontrollen, sinnvollere Regulierung und eine wachsende Wirtschaft

NRU Higher School of Economics, Russian Federation, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ist rund die Hälfte der Arbeitskräfte im informellen Sektor, also schattenwirtschaftlich, tätig. Unternehmen des informellen Sektors nutzen Infrastruktur und andere öffentliche Güter, ohne durch Steuern zu deren Bereitstellung beizutragen. Informell Beschäftigte sind nicht gegen finanzielle Risiken etwa im Krankheitsfall abgesichert. Doch für manche Arbeitsgruppen besteht kaum Aussicht auf einen Eintritt in reguläre Beschäftigung, so dass Informalität die einzige Option bildet. Um den informellen Sektor zurückzudrängen, braucht es schärfere Kontrollen, sinnvollere Regulierung und ein dynamisches Wirtschaftswachstum.

Weltweite Verbreitung der
                        Schattenwirtschaft

Wichtige Resultate

Pro

Informelles Unternehmertum kann sozialen Aufstieg ermöglichen.

Schattenwirtschaftliche Aktivitäten sind eine rationale Reaktion auf Überregulierung und ineffiziente Arbeitsmarktinstitutionen.

Korruption unter Beamten und Kontrolleuren kann Unternehmen in die Informalität drängen.

Informelle Beschäftigung ist mitunter der einzige Ausweg aus der Dauerarbeitslosigkeit.

Contra

Informelle Jobs können zur Sackgasse werden.

Informellen Unternehmen mangelt es an Größe, Kreditzugang und Möglichkeiten der Vertragsdurchsetzung; zugleich nehmen sie öffentliche Dienstleistungen unentgeltlich in Anspruch und können reguläre Anbieter verdrängen.

Informell Beschäftigte sind kaum gegen Krankheit, Alter und Mutterschaft abgesichert.

Ausufernde Informalität bedroht die öffentlichen Finanzen.

Eine Verringerung von Formalisierungskosten wirkt sich kaum auf die Entscheidung aus, ein Unternehmen formell registrieren zu lassen.

Kernbotschaft des Autors

Informalität kann daraus resultieren, dass manche Arbeitsmarktgruppen von regulärer Beschäftigung ausgeschlossen sind. Viele Studien deuten jedoch darauf hin, dass informelle Beschäftigung auch in gut integrierten Arbeitsmärkten verbreitet und demnach zu einem Großteil freiwilliger Natur ist. Maßnahmen zur Armutsbekämpfung sollten sich daher auf besonders schutzbedürftige Gruppen und wirtschaftlich schlechte Zeiten konzentrieren. Zudem können Reformen, die das Verhältnis von Kosten und Nutzen formeller Beschäftigung verbessern, die Schattenwirtschaft eindämmen.

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