Einkommen von Zuwanderern und Rückkehrmigration

Ungeachtet des Einkommensniveaus bleiben Immigranten meist nur befristet im Zielland

Netherlands Interdisciplinary Demographic Institute (NIDI), the Netherlands, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Da die meisten Migranten gegenwärtig nur temporär in einem Zielland leben und arbeiten, sind nähere Informationen über ihr Wanderungsverhalten wichtig. Für die Aufnahmeländer ist relevant, ob die „besten“ Zuwanderer im Land bleiben, Nettobeitragszahler sind und sich erfolgreich integrieren. Umgekehrt stellt sich für die Herkunftsländer die Frage, ob eher erfolglose oder aber erfolgreiche Emigranten zurückkehren. Die empirische Forschung zeigt, dass geringverdienende Einwanderer ebenso wie Migranten mit hohem Einkommen ihr Zielland nach relativ kurzer Zeit wieder verlassen.

Kurze Aufenthaltsdauer von Arbeitsmigranten mit besonders geringen oder hohen Einkommen (Niederlande, 1999-2007)

Wichtige Resultate

Pro

Der Effekt höherer Einkommen auf die Aufenthaltsdauer von Migranten ist theoretisch nicht eindeutig, sondern lässt sich nur empirisch klären.

Einkommensschwache Migranten verlassen das Zielland früher, wenn sie keine angemessene Arbeit finden.

Dadurch reduzieren sich fiskalische Lasten für das Aufnahmeland.

Die Rückkehr von Migranten mit hohem Einkommen verringert den „brain drain“ im Herkunftsland.

Das Einkommen ist ein Schlüsselfaktor der Rückkehrmigration, vor allem für Arbeitsmigranten.

Contra

Der Arbeitsmarktstatus wirkt sich sowohl auf das Lohnniveau als auch auf die Migrationsdauer aus.

Zuwanderer mit hohem Einkommen verlassen das Land schneller, wenn sie ein Sparziel erreicht haben.

Die Abwanderung von Migranten mit hohem Einkommen stellt einen fiskalischen Verlust für das Aufnahmeland dar.

Neben der Rückkehr in die Heimat nutzen Migranten auch andere Wanderungsoptionen.

Das Einkommen muss nicht das ausschlaggebende Rückkehrmotiv sein, insbesondere gilt dies für nicht erwerbstätige Migranten.

Kernbotschaft des Autors

Sowohl erfolglose als auch erfolgreiche Migranten bleiben oft nur kurze Zeit in ihrem Zielland. Viele wandern wieder aus, wenn sie arbeitslos werden, kein oder nur ein geringes Einkommen erwirtschaften. Die These einer Belastung der Zielländer durch immigrierte Transferbezieher ist kaum begründet. Auch die Besorgnisse über einen zu großen „brain drain“ in den Herkunftsländern könnten angesichts der häufig raschen Rückkehr erfolgreicher Migranten die Realität verzeichnen. Für die Aufnahmeländer wird ihre Aus- oder Weiterwanderung jedoch zum Verlust. Deshalb sind dort nicht nur geeignete Anwerbestrategien, sondern auch Anreize zur Aufenthaltsverlängerung der „besten“ Immigranten sinnvoll.

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