Beeinflusst Kinderbetreuung durch Großeltern das Arbeitsangebot?

Junge Mütter profitieren, doch ältere Frauen reduzieren ihre Arbeitsmarktaktivitäten

University of Bologna, Italy, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die statistisch steigende Lebenserwartung und ein durchschnittlich besserer Gesundheitszustand sorgen verbreitet für intensivere Arbeitsmarktaktivitäten von Älteren. Zugleich können aktive Ruheständler in stärkerem Maße als früher an der Betreuung ihrer Enkelkinder mitwirken, um insbesondere jungen Müttern den Verbleib im Berufsleben zu erleichtern. Tatsächlich wirkt sich diese Unterstützung günstig auf die Erwerbsbeteiligung und den beruflichen Erfolg junger Mütter aus. Allerdings kann auch eine kontraproduktive Wirkung eintreten, wenn vor allem Großmütter auf diese Weise nicht mehr selbst erwerbstätig bleiben und ihre Einkommenssituation potenziellen Risiken aussetzen.

Zeitaufwand für Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit
            nach Lebensalter

Wichtige Resultate

Pro

Rüstige Großeltern bieten eine besonders verlässliche und flexible Form der Kinderbetreuung.

In den hoch entwickelten Staaten nehmen junge Eltern die Kinderbetreuungsangebote von Großeltern besonders intensiv in Anspruch.

Die großelterliche Kinderbetreuung sorgt für ein erweitertes Arbeitsangebot und eine kontinuierlichere Beschäftigung gerade junger Mütter, die sonst oft Schwierigkeiten haben, Kindererziehung von Beruf zu vereinbaren.

Contra

Die Übernahme von Betreuungsverantwortung führt zu einem reduzierten Arbeitsangebot insbesondere von älteren Frauen, die Teilzeitarbeit oder geringfügige Beschäftigung dann oft aufgeben.

Werden Großeltern als Kinderbetreuer aktiv, führt dies in der Regel zu geringerer räumlicher Mobilität der Eltern; das kann ihre Karrierechancen beeinträchtigen.

Wenn Kinderbetreuungsaufgaben die Erwerbsbeteiligung Älterer beendet, kann dies zu negativen Effekten hinsichtlich verfügbarem Einkommen oder Transferabhängigkeit haben.

Kernbotschaft des Autors

Untersuchungen zum Zeiteinsatz der Altersgruppe über 55 Jahre zeigen einen großen Anteil von Zeitverwendung für die Betreuung ihrer Enkelkinder. Die Effekte können ambivalent sein: Während das Arbeitsangebot junger Eltern auf diese Weise gestärkt und die Vereinbarung von Familie und Beruf entscheidend erleichtert werden kann, können die Großeltern selbst negativ betroffen sein, wenn sie sich aus dem Erwerbsleben zurückziehen. Solche Zielkonflikte sollten bei der Gestaltung der Renten-, Familien- und Steuerpolitik aufgelöst werden – etwa durch eine „Großelternzeit“ oder eine reduzierte Einkommensbesteuerung für Ältere.

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