Relevanz des Themas
Weltweit gibt es deutliche Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Ein Teil dieser Entgeltlücke lässt sich damit erklären, dass weibliche Arbeitnehmer andere Eigenschaften aufweisen und andere Jobmerkmale bevorzugen als ihre männlichen Kollegen, was sich auch in Produktivitätsunterschieden widerspiegelt. Die verbleibende Lohndiskrepanz wird üblicherweise auf vorurteilsbedingte Diskriminierung durch die Arbeitgeber zurückgeführt. Neuere Studien deuten jedoch darauf hin, dass es sich vielmehr um monopsonistische Lohndiskriminierung handeln könnte. Das heißt, die Arbeitgeber nutzen ihre Verhandlungsmacht gegenüber Frauen aus.
Wichtige Resultate
Pro
Empirischen Befunden zufolge könnte monopsonistische Lohndiskriminierung für einen Großteil der unerklärten Entgeltlücke ursächlich sein.
Wird monopsonistische Lohndiskriminierung als solche erkannt, lässt sich mit einer Reihe von Maßnahmen gegensteuern, die die Verhandlungsposition von Frauen stärken.
Gleichstellungsgesetze können für Lohnsteigerungen ohne Beschäftigungseinbußen bei Frauen sorgen.
Contra
Arbeitgeber profitieren von Lohndiskriminierung gegen Frauen, wenn deren Arbeitsangebot nur in geringem Maße vom erzielbaren Lohn abhängt.
Da monopsonistische Lohndiskriminierung die Unternehmensgewinne steigert, dürfte sie weit verbreitet und persistent sein.
Bislang mangelt es an fundierten Erkenntnissen zu den Bestimmungsfaktoren der geringeren „Lohnempfindlichkeit“ von Frauen.
Auch ist wenig darüber bekannt, inwieweit Arbeitgeber ihre Verhandlungsmacht tatsächlich ausnutzen (können).